Kaum noch Warteschlangen

Ravensburger Tafelladen hat neues Einlass-System

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Dirk Polzin
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Vor dem Ravensburger Tafelladen gibt es nach Auskunft des Trägers kaum noch Warteschlangen. Der Grund: Eine Software weist Bedürftigen jetzt feste Einkaufszeiten zu.

Der DRK-Kreisverband Ravensburg verzeichnet erste Erfolge mit einem neuen Einlass-System für seinen Ravensburger Tafelladen. Dort gebe es kaum noch Warteschlangen, so das DRK, seit eine Software den Bedürftigen feste Zeiten für ihre Einkäufe zuweise. Das System sei einmalig in der Region.

Lange Warteschlangen und ungerechtes Los-System sorgten für Ärger

Seit dem Krieg in der Ukraine quellen die Tafelläden in Deutschland über. Es gibt meist mehr Bedürftige, die dort günstig einkaufen möchten, als Produkte, die gespendet werden. Und es gibt lange Warteschlangen. In Ravensburg waren es immer wieder gut 50 Menschen, die vor dem Tafelladen warteten, um zu erfahren, wann sie rein dürfen. Sie zogen dafür ein Los. Doch manche hatten wiederholt Pech, kamen erst kurz vor Ladenschluss rein und standen unter Umständen verärgert vor leeren Regalen.

Software weist Kunden feste Einkaufstermine zu

Doch seit Anfang Dezember ist die Situation eine andere. Denn nun teilt eine Software den rund 300 Besitzern von Tafelausweisen festen Wochentag zu, an dem sie einkaufen dürfen, zum Beispiel immer dienstags. Allerdings ändert sich jede Woche die Uhrzeit. Seinen Einkaufstag zugeteilt bekommt man, wenn man sich für das System erstmals mit seinem Tafelausweis registrieren lässt. Für den Einkauf selbst habe jede und jeder eine Viertelstunde Zeit, so das Rote Kreuz.

Der Tafelladen des roten Kreuzes in Ravensburg: Rund 300 Besitzer eines Tafelausweises können hier günstig einkaufen.
Der Tafelladen des Roten Kreuzes in Ravensburg: Rund 300 Besitzer eines Tafelausweises können hier günstig einkaufen.

Unterschiedliche Einkaufszeiten sollen für Gerechtigkeit sorgen

Bei der Registrierung wird auch klar, um wieviel Uhr man beim nächsten Einkauf in den Laden darf. Wäre das um 15 Uhr, dann dürfte man in der Woche darauf erst um 15:15 Uhr rein, in der Folgewoche um 15:30 Uhr usw. Für jeden künftigen Einkauf rückt die Zeit um eine Viertelstunde weiter. Erreicht man den Ladenschluss, springt der Einlassplan auf die Öffnungszeit des Ladens zurück. Den Einlassplan bekommen Tafelkunden auch auf Papier. Er gilt acht Wochen und wird dann erneuert.

Neues System viel gerechter

Das neue System sei viel gerechter, vermeide Warteschlangen und entlaste die Ehrenamtlichen in der Tafel, so deren Sprecher Siegfried Müller. Die Software habe sein Schwiegersohn ehrenamtlich programmiert, so Müller. Dem Kreisverband des Roten Kreuzes in Ravensburg zufolge erfasst sie auch, ob die Leute zur richtigen Zeit zum Einkaufen kommen. Auskunft gebe ein QR-Code. Er werde bei der Registrierung auf den Tafelausweis geklebt und liefere neben den Einkaufszeiten auch Informationen über den Inhaber des Ausweises, etwa wie oft er das Angebot im Tafelladen über einen längeren Zeitraum nutzt, ob er für eine Familie einkauft oder für sich allein.

Erste Erfahrungen laut Rotem Kreuz positiv

Laut dem Roten Kreuz sind die ersten Erfahrungen mit dem neuen System positiv. Wie geplant seien im Schnitt sechs Leute gleichzeitig in dem Laden, die ehrenamtlichen Mitarbeiter entspannter und auch die Tafelkunden würden das System weitgehend begrüßen. Es sei in der Region Bodensee Oberschwaben einmalig. Zwar gebe es in Deutschland auch andere digitale Einlass-Systeme. Die Softwareprogramme seien in der Bedienung aber viel komplizierter und es erfolge auch meist keine Terminvergabe.

Der Ravensburger Tafel zufolge arbeiten derzeit knapp 70 Ehrenamtliche in dem Laden, pro Tag sind fünf im Verkaufsraum, zwei sind als Fahrer unterwegs. Geöffnet ist die Tafel unter der Woche von 15 bis 17 Uhr, außer mittwochs. Hier öffnen die ehrenamtlichen Mitarbeiter den Laden von 10:45 bis 12:30 Uhr. Am Wochenende ist die Tafel geschlossen.

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