Auf dem Bio-Hof von Jakob Mannherz und seinen Mitgesellschaftern in Singen-Bohlingen (Kreis Konstanz) werden Gemüse und Salat vegan angebaut. Das bedeutet, dass keinerlei tierische Stoffe zum Einsatz kommen, also kein tierischer Dünger.
Jakob Mannherz ist damit ein relativer Exot. Denn egal ob konventionell oder bio: In der Landwirtschaft wird tierischer Dünger eingesetzt - vor allem Mist, aber auch Überreste aus der Schlachtung von Tieren, wie Horn-, Haar-, oder Federmehl. Diese Stoffe liefern den Böden Nährstoffe und Befürworter argumentieren, dass so weniger Überreste aus der Fleischproduktion weggeworfen werden müssen.
Veganer Anbau auf dem Bio-Hof in Singen: Ein innovativer Ansatz
Da Jakob Mannherz selbst Veganer ist, waren diese Dünger für ihn aber keine Option. Deswegen haben er und seine Kollegen auf dem Hof begonnen, einen eigenen pflanzlichen Dünger herzustellen. Zuerst hatte der Südkurier über die Anbauweise von Jakob Mannherz berichtet.
Ich bin selber Veganer und als ich herausgefunden habe, dass Gemüse teilweise auch mit nicht veganen Sachen gedüngt wird, also mit Schlachtabfällen, fand ich das unappetitlich, das hat mir nicht so gut gefallen. Und ich wollte, dass mein Gemüse von der Produktion, vom Feld ab, vegan produziert wird, rein pflanzlich.
Der Dünger besteht aus Pflanzenresten wie Grünschnitt, Holz- und Abfällen vom Gemüseputzen. Das Ausgangsmaterial wird zu Kompost-Mieten aufgeschüttet, zunächst an einem überdachten Ort, und darf dort verrotten. Die Masse wird regelmäßig gewendet, um Sauerstoff zuzuführen. Die Bestandteile zersetzen sich so nach und nach.
Nach einigen Monaten ziehen die Kompost-Mieten nach draußen ins Freie um. Dort werden sie mit verschiedenen Pflanzen bepflanzt, zum Teil sogar gleich mit Nutzpflanzen, wie Kürbis.
Kompostierung und Bepflanzung: Wie der pflanzliche Dünger entsteht
"Durch die Wurzeln dieser Pflanzen wird weiterer Kohlenstoff in den Kompost gepumpt", so erklärt es Jakob Mannherz. Das trage zur Reifung bei. Am Ende des Prozesses, der bis zu fünf Jahre dauere, komme sogenannte biozyklische Humuserde heraus.
Anfang 2023 haben Jakob Mannherz und seine Kollegen auf dem Hof angefangen, den pflanzlichen Dünger herzustellen. Noch reiche die Menge nicht für die Düngung aller Felder und Gewächshäuser des Betriebs, erklärt Jakob Mannherz. Er und die Gesellschafter der Hofgemeinschaft müssen daher noch pflanzlichen Dünger zukaufen. Auch Mineralien müssen dem selbstproduzierten Dünger zugegeben werden.
Weniger Krankheiten bei Pflanzen durch veganen Dünger
Mit dem Wachstum der Pflanzen und den Erträgen ist Jakob Mannherz aber zufrieden. Außerdem habe er festgestellt, dass seine Kulturen weniger Krankheiten wie Pilze haben, seit er den eigenen pflanzlichen Dünger nutzt.