Gut zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass Baden-Württemberg mit der Aufnahme von Geflüchteten überfordert ist. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks SWR und der "Stuttgarter Zeitung" (StZ).
Im Ergebnis fordern drei Viertel (75 Prozent), dass die Zahl der zu uns kommenden Flüchtlinge schnell und auf Dauer begrenzt wird. Das ist ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zu 2016. Selbst unter den Anhängern der Grünen sprechen sich 41 Prozent für eine schnelle und dauerhafte Begrenzung aus.
Knapp drei Viertel (74 Prozent) kritisieren, dass die etablierten Parteien die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger bei diesem Thema nicht ernst nehmen – das sind 16 Punkte mehr als vor acht Jahren. Erwartungsgemäß hoch ist der Anteil unter den Anhängern der AfD (97 Prozent) und dem BSW (91 Prozent). Doch auch unter den Anhängern der CDU sehen dies 81 Prozent so.
"SWR Aktuell 360 Grad"-Hostin Leonie Maderstein will wissen, wie schwer es ist, dass Bürger:innen in einer Kleinstadt wie Sigmaringen mit Flüchtlingen gut zusammenleben:
Angst spielt große Rolle bei der Flüchtlingsfrage
Außerdem sind deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger als 2016 der Meinung, dass für Flüchtlinge mehr getan werde als für die einheimische Bevölkerung. 58 Prozent denken das, das ist ein Plus von 20 Punkten im Vergleich zu 2016.
Gut die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) gibt an, dass es ihr Angst mache, dass so viele Flüchtlinge zu uns gekommen sind. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als in der Migrationskrise 2016.
Gerade noch ein gutes Drittel (35 Prozent) gibt an, Flüchtlinge als Bereicherung für das Leben in Deutschland zu empfinden, das sind 21 Punkte weniger als vor acht Jahren. Besonders klar zeigt sich hier der Unterschied zwischen den Grünen-Anhängern (74 Prozent) und AfD-Anhängern (3 Prozent). Menschen mit hohem Bildungsabschluss (48 Prozent) sehen die Vorteile eher als Menschen mit einem niedrigen Bildungsabschluss (25 Prozent).
Mehrheit bewertet Zusammenleben als gut
Das Verhältnis zwischen den in Baden-Württemberg lebenden Deutschen und Menschen anderer Nationalität bewertet eine Mehrheit noch immer als gut (61 Prozent). Der Anteil ist jedoch deutlich rückläufig, 21 Punkte weniger als im Vergleich zu April 2022.