Man nannte sie in der Presse, nicht ohne mokanten Unterton, einen „weiblichen Beethoven“. Eine Zeitlang wurde sie sogar richtig berühmt: Emilie Mayer, geboren 1812, galt als die erste Fulltime-Berufskomponistin Europas. Ihre Werke wurden gedruckt, verlegt und aufgeführt. Sie schrieb eine Fülle von Orchestermusiken, Ouvertüren, Konzerten, allein acht große Symphonien, außerdem neun Streichquartette, diverse Klaviertrios und Kammermusiken.
Wer war Emilie Mayer? Eine Apothekerstochter aus der mecklenburgischen Provinz, Jahrgang 1812. Ein Jahr jünger als Franz Liszt, ein Jahr älter als Richard Wagner. Mit dreißig beschloss sie, Komponistin zu werden. Sie war selbstbewusst, finanziell unabhängig, hatte weder Mann, noch Kinder und lebte nur für ihre Musik…
Das Philharmonische Orchester Bremerhaven bricht unter Leitung von Marc Niemann jetzt eine Lanze für diese weithin vergessene Komponistin. „Es spielt klangprächtig, farbenfroh, schwungvoll, mit „Schmackes“. Hervorragend.“, findet Kritikerin Eleonore Büning. Eingespielt wurden gleich zwei der Symphonien Mayers für Hänssler Classic: die Dritte und die Sechste.
Musikstück der Woche Sarah Wegener und Götz Payer interpretieren Emilie Mayers 3 Lieder op. 7
Unter den Komponistinnen ist Emilie Mayer ein echter Sonderfall. In ihrer Jugend wurde die Apothekertochter früh musikalisch gefördert und früh stand auch ihr Entschluss fest, Komponistin zu werden. Fast scheint es so, als hätten die damaligen Einschränkungen für Frauen ihr nichts anhaben können. Vergessen wurde ihr interessantes Werk dennoch.