Was für einen Einfluss Zahnseide auf unser Herz hat, erklärt Nele Rößler aus unserer Wissenschaftsredaktion.
Zusammenhang zwischen Nutzung von Zahnseide und Herzinfarkt
SWR1: Was sind die neuen Erkenntnisse der Studien?
Nele Rößler: Wissenschaftler fanden heraus, dass die Benutzung von Zahnseide mit weniger Herzinfarkten oder Schlaganfällen assoziiert ist. Man weiß schon länger, dass eine Entzündung des Zahnfleisches (Parodontitis), sich auf das Herz auswirken kann.
Aktuelle Studienergebnisse zeigen aber auch, dass das nicht nur für entzündetes Zahnfleisch gilt, sondern auch für entzündete Zahnwurzeln. Durch die kann das Risiko für Herzerkrankungen um den Faktor 1,5 bis 5 erhöht sein.
Zahnseide verringert das Entzündungsrisiko
SWR1: Was passiert in unserem Körper, wenn man seine Zahnhygiene vernachlässigt, keine Zahnseide benutzt und sich im Mund etwas entzündet?
Nele Rößler: Sobald sich das Zahnfleisch entzündet, ziehen sich in der Wunde verschiedene Bakterien an. Die können dann über kleinen Wunden und das Zahnfleisch auch ins Blut gelangen. Und so kann es durch chronische Entzündungen zu einem Gefäßverschluss kommen.
Sobald die Bakterien im Blutkreislauf sind, reagiert das Immunsystem. Unser Abwehrsystem alarmiert Immunzellen, die diese Bakterien vernichten sollen. Die können dann möglicherweise schon in vorgeschädigten Gefäßen die Wandstruktur verletzen. Wenn das über mehrere Jahre passiert, kann es zu einem Infarkt kommen.

Zahnseide und Interdentalbürsten nutzen
SWR1: Wie kann man beim Zähneputzen entgegenwirken?
Nele Rößler: Indem man Entzündungen vorbeugt. Entweder mit der Zahnseide oder mit kleinen Bürsten, die die Zahnzwischenräume säubern. Ein weiterer Rat der Ärzte ist, unbedingt für jeden Zahnabschnitt ein sauberes Stück Zahnseide oder eine neue Bürste zu verwenden.