Wer die Gunst der Stunde nutzen möchte, sollte jetzt seine Sträucher und Bäume schneiden. Denn wenn alle Blätter weg sind, sieht man den Aufbau des Gehölzes gut, sagt die Gartenexpertin. Und: Der Vogelschutz, der vom 1. März bis zum 30. September gilt, ist vorbei.
So werden Sträucher geschnitten
"Es wird eigentlich zu oft und zu falsch geschnippelt. Und da sind wir schon beim Wort schnippeln. Wir schneiden, wir schnippeln nicht", muss Natalie Bauer zunächst klarstellen. Ein Strauch sollte dann geschnitten werden, wenn er nicht mehr blühfreudig ist. Das komme alle drei bis fünf Jahre vor. Dann müsse man "einfach nur wissen, wann der Strauch tatsächlich blüht", so Bauer. Wenn der Strauch beispielsweise am einjährigen Holz, im Frühjahr oder Frühsommer blüht, dann sollten am besten alle alten Triebe bodennah herausgeschnitten werden.
"Aber bitte nicht jetzt", warnt die Expertin, "wenn wir das jetzt machen würden, würden wir vom Strauch die ganzen Blüten abschneiden". Der Strauch hat jetzt bereits die Blüten für die nächste Saison angelegt, die natürlich nicht verloren gehen sollen.
So sollten Forsythien beispielsweise immer direkt nach der Blüte geschnitten werden. Dafür werden die ältesten Triebe komplett und bodennah entfernt. Bei einem Liebesperlenstrauch ist laut Natalie Bauer etwas mehr Vorsicht gefragt und man sollte den Strauch im Blick behalten. Wenn die Blüten und die Beeren nachlassen, kann der komplette Trieb aus dem Strauch entfernt werden.
Besondere Vorsicht beim Schneiden von Bäumen
Bei Bäumen ist ein anderes Vorgehen gefragt. Anders als bei Sträuchern schaut man nach Natalie Bauer nicht nach den alten Ästen, um diese herauszuschneiden. Diese Äste braucht der Baum. Oftmals ist an Bäumen ein sogenannter Kappungsschnitt zu sehen. Der sei für die Bäume fatal, erklärt Bauer: "Der Baum wird komplett zurückgeschnitten auf seine Hauptäste und das ist wirklich tödlich".
Wenn man dennoch seine Bäume schneiden möchte, weil sie zum Beispiel zu groß sind, dann empfiehlt es sich, sie im Sommer zu schneiden. "Ein Sommerschnitt bremst das Wachstum", erläutert die Gartenexpertin. Außerdem sollte eher wenig weggeschnitten werden, weil der Baum sonst nur noch mehr austreiben würde. Ein weiterer Tipp: "Bitte nicht mitten im Ast abschneiden, sondern immer bis zur nächsten Gabelung, wo ein Seitentrieb herauswächst. Wir wollen nämlich keine Kleiderhaken produzieren".
Über unsere Gartenexpertin
Die SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer bloggt unter "Wildes Gartenherz" regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps rund um Garten und Pflanzen.