Manche Pflanzen vertragen den Schnitt nach Neujahr besser als andere. Besonders Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte vertragen den Schnitt mit der Gartenschere gut, so Hans-Willi Konrad vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau in Bad Kreuznach (KÖL).
Wenn der Frost nochmal kommt
Schwieriger wird es dann schon bei Sauerkirsche, Pfirsich und Aprikose. Hans-Willi Konrad rät davon ab, sie so früh im Jahr zurückzuschneiden. "Wenn Frost kommt und ich habe schon einen Großteil der Triebe weggenommen, auch diese, an denen Blüten wären, dann schieße mir da die letzten Blüten weg durch den Frost." Besser sei es, ein bisschen länger zu warten. Wenn man doch schon zur Schere gegriffen hat, sei das jedoch kein Grund zur Verzweiflung: "Der Baum geht nicht kaputt. Es hängt halt einfach nur weniger Ertrag dran."
Scharfe Schere schneidet schön
Ob nun Säge oder Schere: Wichtig ist, dass das verwendete Werkzeug wirklich scharf ist. Entgegen der weitläufig verbreiteten Annahme, es sei schädlich, einen Baum stark zurückzuschneiden, weil dies das Wachstum hemme und der Baum klein bleibe, betont Konrad: "Es ist genau umgekehrt. Ein starker Schnitt bedeutet starkes Wachstum."
Zurückschneiden lohnt sich
Wichtig sei, dass man sanft und vorsichtig schneide, und mit wenigen Schnitten auch mal ganze Triebe und Zweige entferne, so der Experte. Denn weniger Wunden, die besser verheilen, bedeuteten, dass der Baum weniger leide. Und dies zeige sich letztendlich auch im Ertrag und der Qualität und in der Lebensdauer der Bäume. "Dann treibt der Baum aus allen Knopflöchern aus und muss im Laufe des Jahres wieder zurückreguliert werden", so Konrad.