Schwitzende Frau

Städte im Südwesten

Hitzeschutz mit klimaregulierendem Grün

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Portrait von Sabine Schütze

Durchschnittlich sieben Grad wärmer sind unsere Städte in heißen Nächten, weil Gebäude und versiegelte Flächen die Hitze absorbieren.

Kühlende Maßnahmen, die beispielsweise mehr Grün in unsere Städte bringen, gibt es bislang nur vereinzelt. SWR-Umweltredakteurin Sabine Schütze kennt einige Beispiele aus dem Südwesten, die zeigen, was bereits jetzt umgesetzt wird.

Speyer untersagt Schotter- und Steingärten

Die Stadt Speyer hat schon vor einigen Jahren verfügt, dass weder Schottergärten angelegt noch wasserundurchlässige Folien verwendet werden dürfen. Kaiserslautern, Mainz und Ludwigshafen haben ebenfalls solche Verbote – sowie ganz Baden-Württemberg. Hier müssen Schottergärten mitunter sogar zurückgebaut werden, auch wenn viele Menschen mit Unverständnis reagieren.

Begrünte Flächen wirken wie eine natürliche Klimaanlage und sind deutlich kühler als Steinwüsten, erklärt Werner Ollig von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz: "An richtig heißen Tagen hat man auf solchen Flächen Temperaturen von bis zu 70 Grad. Und wenn man auf bepflanzte Flächen geht, dann kommt man auf die Hälfte auf etwa 35 Grad."

Mannheim hat einen Mikrowald gepflanzt

Mehr als 1.300 Bäume und Sträucher wachsen in Mannheim seit dem Frühjahr auf 350 Quadratmetern zu einem sogenannten Tiny Forest. Das Projekt, das durch Spenden zustande gekommen ist, soll zum Nachmachen anregen, erklärt Mitinitiator Ulrich Holl: "Und das kann man pflanzen auf Kleinstflächen ab 200 Quadratmeter. Und da hat man ein Mikroklima, sofort eine Abkühlung, eine CO2-Bindung."

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Das merkt man ziemlich schnell. Allerdings ist in Städten selten Platz für Waldflächen. Doch auch einzelne Stadtbäume schützen effektiv vor Hitze, erklärt die Wormser Klimaschutzmanagerin Selma Mergner: "Man sieht diesen Temperaturunterschied sehr gut mit der Platane, die hier steht. Wir haben hier an heißen Tagen zwischen 10 und 15 Grad Unterschied von diesem Schattenbereich zu diesem versiegelten Bereich, der sich natürlich sehr stark aufheizt."

Weinstadt im Remstal setzt auf Zukunftsbäume

Typische Stadtbäume, wie Kastanie und Ahorn, leiden unter dem Klimawandel. Die Spanische Eiche dagegen ist Trockenheit und Temperaturextreme gewohnt. Für Robert Gliniars von der Uni Hohenheim ein vielversprechender Zukunftsbaum mit seinen ledrig harten Blättern: "Die sind richtig knallgrün. Auf der anderen Seite sind die so gebaut, dass sie einen unheimlichen Schutz haben vor Wassertranspiration, also es kann kaum etwas rausgelangen an Wasser."

Und das ist ein ganz klarer Vorteil für solche immergrünen Gehölze, die wir sonst in Europa nicht kennen, natürlicherweise. Inzwischen ist der Baum vom Versuchsfeld nach Weinstadt umgezogen. 130 neue, ungewöhnliche Bäume stehen jetzt an Radwegen und auf Verkehrsinseln, wo sie in der Praxis zeigen können, wie gut sie langfristig als Stadtbaum geeignet sind.

Koblenz testet mobile vertikale Gärten

Wo zum Beispiel, aufgrund unterirdischer Leitungen, keine Bäume gepflanzt werden können, bieten in Koblenz begrünte Sitzbänke ein schattiges Plätzchen. Ein mit Ranken bewachsenes Gitter trennt die Bänke voneinander, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt.

In Mainz und Karlsruhe gibt es ebenfalls vertikale Gärten, auch feststehende. Darüber hinaus fördern diese und viele weitere Städte und Kommunen das Begrünen von Dächern und Fassaden, um das Klima innerorts zu verbessern.

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