Mythen über das beliebte Heißgetränk
Acht von zehn Deutschen finden, dass ein Weihnachtsmarkt ohne Glühweinstand kein richtiger Weihnachtsmarkt ist, so eine Umfrage. Doch um das beliebte Getränk ranken sich verschiedenste Mythen. Was davon stimmt überhaupt?
Mythos 1: Glühwein wärmt von innen
Das gilt leider nur für die Hände, mit denen wir die heißen Tassen festhalten. Der Rest des Körpers wird nur ganz kurz warm: Der Alkohol erweitert die Gefäße und es fließt mehr Blut an die Körperoberfläche. Blöd ist nur: Die dabei entstehende Wärme wird über die Haut an die Luft abgegeben.
Mit der Zeit wird uns durchs Glühwein-Trinken also eher kälter statt wärmer! Wer sich auf dem Weihnachtsmarkt wirklich aufwärmen möchte, sollte lieber zu alkoholfreiem Punsch oder heißem Apfelsaft greifen.
Mythos 2: Glühwein macht schneller betrunken als normaler Wein
Da ist was dran! Denn natürlich steckt auch im Glühwein Alkohol, und zwar in einer Menge, die mit der von "normalem" Wein absolut vergleichbar ist (laut Gesetzgeber muss das bei Glühwein zwischen sieben und 14,5 Volumenprozent Alkohol sein).
Im Glühwein steckt aber fast immer auch Zucker. Die Süße sorgt dann dafür, dass wir den Alkohol nicht so stark wahrnehmen. Und deshalb trinken wir Glühwein auch schon mal schneller und oft wohl auch in größeren Mengen, als uns guttut. Zusätzlich sorgen Zucker und Wärme dafür, dass der Alkohol besonders schnell und geschmeidig ins Blut übergeht und uns zu Kopf steigt.
Wer den Weihnachtsmarkt-Kater vermeiden möchte, sollte also keine größeren Mengen Glühwein trinken, als vom "normalen" Wein gewöhnt.
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Mythos 3: Echter Glühwein muss rot sein
Das mögen Puristen so sehen, stimmt aber nicht! Denn wo Glühwein draufsteht, darf längst auch ein weißer Grundwein drin sein. Und auch aus Rosé darf laut Gesetzgeber offiziell "Glühwein" werden (bis 2023 musste die Rosé-Variante als "aromatisiertes weinhaltiges Getränk" bezeichnet werden).
Mythos 4: Glühwein ist eine Kalorienbombe
Das ist definitiv richtig. Glühwein haut richtig rein, und zwar dreifach. Denn darin steckt ja bereits der natürliche Zucker aus den Trauben, dann zugesetzter Zucker, der bei Glühwein ausdrücklich erlaubt ist, und außerdem noch der Alkohol, der auch Kalorien hat.
Im Ergebnis haben dann 100 ml Glühwein – und das ist jetzt wirklich nur eine ganz grobe Faustregel – schon mal bis zu 100 Kalorien. Zum Vergleich: die gerne als Dickmacher verschriene Cola hat weniger als die Hälfte! Darin sieht man: Glühwein ist in der Tat – wie so vieles in der Weihnachtszeit – eine echte Kalorienbombe!
Mythos 5: Winzerglühwein ist der bessere Glühwein
Das kann, muss aber nicht stimmen. Denn die Bezeichnung als Winzerglühwein knüpft nur Bedingungen an die Herkunft des Grundweins, nicht aber an seine Qualität. Da haben die Winzerinnen und Winzer genauso freie Hand bei der Auswahl, wie die großen Kellereien mit ihren anonymen Massen-Glühweinen.
Doch genau die Qualität dieses Grundweins ist entscheidend dafür, wie gut ein Glühwein schmeckt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Winzerglühwein ein guter Tropfen steckt, ganz gut. Schließlich sind Winzerinnen und Winzer, die ihre Weine direkt vermarkten, auf zufriedene und treue Kundschaft angewiesen.
Übrigens produzieren immer mehr Weingüter in Rheinland-Pfalz ihren eigenen Winzerglühwein. Welche das sind, hat das Deutsche Weininstitut in einer Liste zusammengestellt.
Mythos 6: Glühwein muss glühend heiß sein
Stimmt nicht, im Gegenteil! Zu hohe Temperaturen sorgen nämlich dafür, dass sich der Alkohol aus dem Glühwein verflüchtigt und Bitterstoffe entstehen. Also besser sanft erwärmen statt heftig erhitzen – und sprudelnd kochen ist absolut tabu! Die Temperatur-Schmerzgrenze von Glühwein liegt bei 70 bis 80 Grad.