Nach der Vize-Meisterschaft in der Vorsaison hatte der VfB Stuttgart vor der Saison einige Abgänge zu kompensieren. Serhou Guirassy, Waldemar Anton (beide Borussia Dortmund) und Hiroki Ito (Bayern München) sind dabei die namhaftesten. Bereits geliehene Spieler, wie Anthony Rouault, Jamie Leweling und Deniz Undav, konnten fest verpflichtet werden, zum Teil nach langem Hin und Her.
Drei Neuzugänge für das Sturmzentrum des VfB
Auch wenn Undav und Leweling gehalten werden konnten, gab es vor allem in der Offensive Handlungsbedarf, denn einen Torjäger, der 28 Tore macht, kann man nicht so leicht ersetzen. Deshalb gab es gleich mehrere neue Gesichter im Sturm: Ermedin Demirovic, Nick Woltemade und El Bilal Touré.
Demirovic war kurzzeitig der Rekordtransfer des VfB. Für mehr als 20 Millionen Euro wechselte der Angreifer vom FC Augsburg nach Stuttgart. In seinem ersten Bundesligaspiel für die Schwaben brauchte es nicht lang, bis er das Tor finden konnte. In der zweiten Spielminute gelang ihm direkt ein Treffer. Sechs weitere legte er in dieser Spielzeit bereits nach und konnte auch in der Champions League und im DFB-Pokal jeweils ein Tor erzielen.
Woltemade fällt nicht nur durch seine Größe auf
Nick Woltemade brauchte länger für sein erstes VfB-Tor – zumindest in der Bundesliga. Er traf in allen drei Partien im Pokal jeweils einmal. In der Liga schoss er am zehnten Spieltag sein erstes Tor, netzte seitdem drei weitere Male ein. Zuvor reichte es bei Woltemade, durch den starken Konkurrenzkampf, nur für Kurzeinsätze.
Gegen Union Berlin wurde er zur Halbzeit eingewechselt und brachte ein wenig Licht in die Schatten, die es bis dahin im Offensiv-Spiel der Stuttgarter gab - wie ein Leuchtturm, was auch zu seiner Größe passt. Trotz eben dieser Größe von 1,98 Metern ist er beweglich und belebte zuletzt das Spiel der Stuttgarter enorm.
Mit El Bilal Touré gibt es einen weiteren neuen Stürmer in Stuttgart. Mit sehenswerten Treffern, wie seinem Distanz-Kracher gegen Kiel oder dem viel umjubelten Tor zum 1:0-Sieg bei Juventus Turin, zeigte er bereits, was er kann. Als es gerade schien, als wäre er so richtig in Stuttgart angekommen, gab es jedoch eine Hiobsbotschaft: Von der Länderspielreise Mitte November kehrte er verletzt zurück. Diagnose: Mittelfußbruch. Damit fehlt er bereits seit mehreren Wochen.
Drei Innenverteidiger für Hoeneß
Auf der anderen Seite des Spielfelds gab es durch die beiden abgewanderten Innenverteidiger Anton und Ito auch eine große Lücke. Auch dort gab es drei neue Spieler: Jeff Chabot, Ramon Hendriks und Ameen Al-Dakhil. Chabot ist dabei der Dauerbrenner in der Verteidigung. In dieser Spielzeit verpasste er erst zwei Spiele – das Pokalspiel gegen Kaiserslautern wegen einer Muskelverletzung und den Bundesliga-Kracher bei Bayer Leverkusen wegen einer Gelb-Rot-Sperre.
Chabot ist auch der VfB-Spieler mit den meisten gewonnenen Kopfballduellen (52) und mit der besten Passquote (91,2 %). Ameen Al-Dakhil bringt es hingegen erst auf zwei Kurzeinsätze in dieser Saison. Verletzungen und Krankheiten bremsten ihn bislang aus.
Der Dritte im Bunde ist Ramon Hendriks. Auch bei ihm reichte es bisher überwiegend für kurze Einsätze. Zuletzt spielte er auch öfters als Linksverteidiger und lief einem anderen Neuzugang den Rang als Nummer zwei auf der Position ab.
Einsatzzeit bei VfB-Leihspielern könnte nicht unterschiedlicher sein
Frans Krätzig feierte eigentlich einen perfekten Einstand. Im DFL-Supercup bei Bayer Leverkusen legte er mit der ersten Aktion nach seiner Einwechslung den Ball auf Deniz Undav, der zur 2:1-Führung vollendete. Danach: Nur ein Spiel in der Bundesliga und zwei Einsätze im DFB-Pokal. Bei Fabian Rieder, der auf Leihbasis von Stade Rennes kam, sieht es besser aus. Rieder kam, bis auf das Supercup-Finale, in jedem Pflichtspiel zum Einsatz.
Der Schweizer erzielte ein Tor und legte sieben weitere vor – drei davon zuletzt im Champions League Duell gegen die Young Boys Bern, Rieders Jugend-Verein. Bei ihm waren es zwar auch häufig kürzere Einsätze, dennoch hat sich die Leihe gelohnt.
Neuzugänge vor dem Durchbruch in Stuttgart?
Die letzten beiden in der Riege der Neuen sind Justin Diehl und Yannik Keitel. Diehl wurde, wie viele bei den Stuttgartern, von einer Verletzung ausgebremst. Nach seiner Schulterverletzung dauerte es nicht lange, bis er seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielen konnte. Kurz vor dem letzten Spiel des Jahres, gegen den FC St. Pauli, folgte aber schon die nächste Verletzung.
In diesem Spiel gegen St. Pauli feierte Yannik Keitel sein Startelf-Debüt für den VfB Stuttgart in der Bundesliga. Ansonsten wurde der ehemalige Freiburger sechsmal eingewechselt. Sein einziges Tor erzielte er in der Champions League beim 5:1-Sieg gegen die Young Boys Bern.
Fußball | Bundesliga Young Boy Yannik - VfB Spieler Keitel kann Champions League
Im Sommer ist Yannik Keitel vom SC Freiburg zum VfB Stuttgart gewechselt. Bei den Schwaben wartet der Defensiv-Spezialist noch auf den Durchbruch. Sein Premieren-Tor gegen die Young Boys Bern wird ihm Auftrieb geben.
Bei den Stuttgarter Neuzugängen ist alles dabei – von Top bis Flop, von Überraschung bis Enttäuschung. Die größte Überraschung dürfte wohl Woltemade sein, der sich in den Wochen vor Weihnachten in den Fokus gespielt hat. Auch wenn nicht alles perfekt lief, haben sich einige Neuzugänge gut eingefügt und den Kader ergänzt.
Wenn die Mannschaft weiter zusammenwächst und von Verletzungen verschont bleibt, könnte es womöglich wieder Richtung europäischen Wettbewerb gehen, auch wenn der Jahresabschluss nicht so lief, wie man ihn sich vorgestellt hatte.