Torhüter Nübel mit Patzer

"Gute Energie, gute Teamleistung": Woltemade-Doppelpack krönt VfB-Aufholjagd

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Redakteur/in
dpa
Sophie Salmen

Zwischen Pokal und Champions League hat der VfB Stuttgart in einem irren Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Heimsieg gedreht - auch dank Joker Nick Woltemade.

Matchwinner Nick Woltemade strahlte am Freitagabend im Stuttgarter Stadion über beide Ohren. Mit zwei Treffern krönte der Joker die Aufholjagd des VfB Stuttgart beim furiosen 3:2 (0:1)-Erfolg gegen den 1. FC Union Berlin. "Kann man so sagen", bejahte der 22-Jährige nach Abpfiff im SWR-Interview die Frage, ob der Sieg samt Doppelpack sein schönstes Spiel für den VfB bislang gewesen sei.

Denn in einer wilden zweiten Hälfte verzückten Woltemade (51./59.) und Kapitän Atakan Karazor (69.) nach einem Patzer von Union-Torhüter Frederik Rönnow die Mehrheit der 59.000 Zuschauer. Durch den Heimsieg rundeten die Schwaben ihre erfolgreiche Woche passend ab. Zuvor waren sie im DFB-Pokal ins Viertelfinale eingezogen. Für den Hauptstadt-Club reichten die Tore von Danilho Doekhi (37. ) und Robert Skov (48.) zum Auftakt des 13. Spieltags nicht.

VfB-Torhüter Alexander Nübel unsicher

In einer lange ereignisarmen ersten Hälfte rückte zunächst VfB-Torwart Nübel unfreiwillig in den Blickpunkt. Andras Schäfer flankte vors Tor, am Kopfball von Doekhi hatte Nübel bereits die Hände dran. Der 28-Jährige bekam den Ball aber weder richtig zu fassen noch faustete er ihn weg. So flutschte ihm der Ball durch und sprang klar hinter der Linie auf. "Das fang ich normal ab, rutscht mir irgendwie durch", gab der VfB-Torhüter nach der Partie seinen Patzer unumwunden zu.

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Die Köpenicker waren bis zur Führung nicht über zaghafte Annäherungsversuche hinausgekommen. Die Schwaben hatten mehr Ballbesitz und schienen die Partie nach einem ausgeglichenen Beginn mehr und mehr zu bestimmen. Mit Torraumszenen erfreuten sie ihre Anhänger aber auch nach dem Rückstand nicht. Und so ging es mit dem 0:1 in die Halbzeitpause.

Union erhöht - dann kommt Woltemade

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß reagierte auf den Pausen-Rückstand und stärkte mit der Hereinnahme von Offensivkraft Woltemade die Offensive. Doch bevor sich der Wechsel bezahlt machte, fiel der nächste kuriose Gegentreffer. Eine Ecke klärte der VfB zunächst noch, doch der Ball landete wieder bei den Gästen - und die Flanke von Skov ins Zentrum rauschte direkt ins Tor.

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Direkt im Gegenzug unterstrich VfB-Joker Woltemade seinen Anspruch auf mehr Spielzeit. Der Ball kam über Enzo Millot und Ermedin Demirovic zum Ex-Bremer, der ihn ins Netz zirkelte. "Wir kamen schnell zurück, das war wichtig", sagte Woltemade zum schnellen 1:2-Anschlusstreffer. "Wir haben eine gute Energie auf den Platz bekommen, eine gute Teamleistung", lobte er die gesamte Mannschaft. Und diese wurde noch weiter belohnt, denn der 22-Jährige veredelte einen Pass von Karazor zum lautstark bejubelten 2:2-Ausgleich.

Erstes Bundesliga-Tor: Atakan Karazor mit VfB-Siegtreffer

Der defensive Mittelfeldspieler Karazor war es dann, der die VfB-Bank und den Großteil der 59.000 Zuschauer endgültig ausrasten ließ - auch durch starke Mithilfe von Rönnow. Der Union-Keeper passte direkt zu ihm, statt zu klären. So konnte Karazor zum 3:2 einschieben, das erste Bundesliga-Tor für den VfB-Kapitän.

"Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagte Keeper Nübel zur großen moralischen Leistung der Schwaben. "Wir zeigen eine überragende Reaktion", fügte er hinzu und hob Doppelpacker Woltemade ganz besonders hervor: "Er kommt immer mehr in Fahrt bei uns. Er ist als Mensch super, bereichert unsere Kabine und jetzt auch auf dem Platz."

VfB Stuttgart trifft in Champions League auf Young Boys Bern

Überschattet wurde die muntere zweite Hälfte am Ende von einem medizinischen Notfall im Gästeblock. Daraufhin stellten die Anhänger beider Teams ihre Unterstützung weitgehend ein, bis der VfB die knappe 3:2-Führung auch noch über die sieben Minuten Nachspielzeit brachte.

Dank der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte und großer Moral stimmte sich der VfB also auf das wegweisende Königsklassenspiel in der kommenden Woche ein. Am Mittwoch empfangen die Schwaben in der Champions League Young Boys Bern aus der Schweiz (11.12., 21 Uhr live im Audiostream der Sportschau).

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Sophie Salmen