Als Dr. Felix Brych die Partie des VfB Stuttgart gegen den FC St. Pauli (0:1) abgepfiffen hatte, standen die Spieler der Gastgeber kopfschüttelnd auf dem Rasen. Wie hatten sie dieses Spiel nur verlieren können?
Trotz drückender Überlegenheit des VfB entführten die kämpferischen Hamburger dank eines Treffers von Johannes Eggestein (21. Minute) drei Punkte aus Stuttgart. Und das nicht einmal unverdient: Eggestein vergab im zweiten Abschnitt die Chance auf den zweiten Treffer, weil Schlussmann Alexander Nübel seinen schwach geschossenen Elfmeter parierte (54.).
"Man muss schon ehrlich sein: Wir waren hinten nicht richtig gut. Wir haben nicht viel zugelassen. Aber das, was wir gegeben haben, das war zu einfach", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Sportschau-Interview. "Und vorne müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wenn du so viele Chancen hast, dann musst du natürlich mehr draus machen. Es hat einfach ein bisschen was gefehlt."
"Wir haben alles versucht, es hat nicht geklappt. Wir haben in den letzten Wochen Rückstände überwunden, das war diesmal nicht der Fall", sagte VfB-Keeper Alexander Nübel. "Das tut sehr weh. Es hätte mit einem Sieg natürlich ein toller Abschluss werden können."
St. Pauli hat beim VfB Stuttgart die besseren Chancen
Die Stuttgarter hatten die Partie praktisch über die gesamte Spielzeit dominiert, waren aber zum ersten Mal seit dem Amtsantritt von Trainer Sebastian Hoeneß in einem Heimspiel ohne eigenen Treffer geblieben.
Und das, obwohl die Hausherren 25 Torschüsse auf den Kasten von St. Paulis Keeper Nikola Vasilj abgaben. Der VfB kam auch zu guten Chancen, doch immer wieder hatten die Gäste im letzten Moment noch entscheidend ein Bein dazwischen.
So hatte St. Pauli vor allem im zweiten Durchgang die qualitativ besseren Gelegenheiten. Neben dem Elfmeter bot sich auch Oladapo Afolayan die Chance aufs 2:0, doch der Angreifer traf nur den Pfosten (80.).
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VfB: Wunden lecken und Akkus aufladen
Nach der unglücklichen Niederlage steht der VfB mit 23 Punkten im Tabellenmittelfeld. Es war der Abschluss eines intensiven Jahres für die Stuttgarter, die noch in drei Wettbewerben mit dabei sind.
Von einem ähnlichen Lauf wie in der letzten Saison, der in der Vizemeisterschaft gipfelte, war nicht auszugehen. Die Stuttgarter können trotz des Rückschlags mit der Gewissheit in die Winterpause gehen, dass die europäischen Ränge immer noch in Reichweite sind.
Groß analysiert wird die Partie beim VfB wohl niemand mehr. "Wir werden ja nicht mehr so viel Zeit haben. Vielleicht muss man es auch einfach mal abhaken, in den Urlaub gehen und dann die Wunden lecken und den Akku wieder aufladen", sagte Hoeneß.