Ein Starlink-Satellit des Unternehmens SpaceX ist über der Schweiz verglüht. Der Lichtschweif war auch in einigen Teilen Baden-Württembergs zu beobachten.Tags:  Satelliten, Weltraumschrott Erdatmosphäre

Lichtschweif über Süddeutschland

Starlink-Satellit des Unternehmens SpaceX verglüht in Erdatmosphäre

Stand
Autor/in
David Beck
Onlinefassung
Ralf Kölbel

Am Dienstagabend, dem 27. August, ist ein Starlink-Satellit des Unternehmens SpaceX in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht. Der Lichtschweif war auch über Süddeutschland zu beobachten. Wie gefährlich ist es, wenn solcher Weltraumschrott vom Himmel stürzt?

Wer in Süddeutschland am 27. August abends gegen 21:30 Uhr zufällig zum Himmel geschaut hat, hat es vielleicht gesehen: Einen hellen Lichtschweif, aus dem schnell mehrere wurden. Für ein Flugzeug war das brennende Objekt am Himmel zu schnell und für einen Meteoriten zu langsam.

Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr meldet schnell: Ein Starlink-Satellit, mit dem das Unternehmen SpaceX weltweit Internet anbietet, ist über der Schweiz in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht.

Starlink-Satellit: Abstürze sind relativ häufig

Dass Satelliten in der Erdatmosphäre verglühen, kommt tatsächlich relativ häufig vor. Erst im Juli verglühten 20 Starlink-Satelliten, da sie wegen eines Fehlers in der Oberstufe ihrer Trägerrakete nicht die geplante Höhe erreichten. Die Starlink-Konstellation ist sehr groß. Astronomen gehen davon aus, dass gerade mehr als 6.200 Starlink-Satelliten im All sind.

Zum Vergleich: Klassische Kommunikationskonstellationen bestehen aus weniger als 100 Satelliten. Ein einzelner Starlink-Satellit ist relativ unwichtig für die Funktionstüchtigkeit des Systems. Diese Satelliten sind auch relativ günstig herzustellen, gerade wenn sie in großer Menge hergestellt werden. Und da sie mit den eigenen Raketen in eine Erdumlaufbahn gebracht werden können, spart das Unternehmen auch in dem Punkt.

Bei kleineren Konstellationen wäre der Verlust eines Satelliten ein größeres Problem. Deswegen sind solche Satelliten, etwa die GPS-Navigationssatelliten, gebaut, um solche Abstürze zu vermeiden.

Wahrscheinlichkeit, auf der Erde von Satelliten getroffen zu werden ist sehr gering

Die Gefahr, auf der Erde von Überresten eines abgestürzten Satelliten getroffen zu werden ist sehr gering. SpaceX sagt, die Satelliten sind so gebaut, dass sie auf jeden Fall komplett verglühen, wenn sie in die Atmosphäre eintreten. Am Ende ihres Lebens werden alle Starlink-Satelliten kontrolliert zum Absturz gebracht, damit sie nicht als Weltraumschrott enden.

Aber nicht jeder Weltraumschrott verglüht komplett. Anfang März wurde ein Haus in Florida durch ein herabfallendes Trümmerteil einer ausgedienten Batterie der Internationalen Raumstation beschädigt.

Der Großteil der Erdoberfläche ist Meer oder unbesiedeltes Land. Selbst wenn solche Trümmerteile bis zur Erde stürzen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand getroffen, verletzt oder gar getötet wird verschwindend gering.

In der Geschichte der Raumfahrt gab es bislang nur zwei Fälle, bei denen Menschen von Weltraumschrott getroffen wurde, eine Frau in den USA, die mit blauen Flecken davongekommen ist, und ein Junge in China, der sich einen Zeh gebrochen hat.

Das Thema Weltraumschrott wird von vielen Raumfahrtunternehmen durchaus Ernst genommen

Es gibt Experten, die befürchten, dass durch solche riesigen Konstellationen wie Starlink auch immer mehr Weltraumschrott entstehen könnte. So könnte zwar das Risiko steigen, das auch mehr Schäden durch herabfallende Trümmer entstehen, doch Alltag wird es nicht werden.

Die meisten Raumfahrtagenturen und -unternehmen nehmen das Thema Weltraumschrott aber mittlerweile ernst. Die neue Ariane 6-Trägerrakete der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist zum Beispiel darauf ausgelegt, keinen Weltraumschrott mehr zu hinterlassen, die Falcon 9 von SpaceX auch. Und es gibt Projekte, die schon bestehenden Weltraumschrott aufräumen wollen. Und auch die Starlink-Satelliten sollen eigentlich am Ende ihres Lebens kontrolliert zum Absturz gebracht werden, um das Risiko von Schäden noch weiter zu minimieren.

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