Internetverbindungen mit Hilfe von riesigen Satellitennetzwerken im Weltall herstellen – das ist das Ziel gleich mehrerer Unternehmen. Das bekannteste ist wohl SpaceX, das 2019 damit begonnen hat, Rakete um Rakete ins All zu schießen. Bis 2025 sollen 12.000 Starlink Satelliten auf Umlaufbahnen platziert sein.
Per Kabel schlecht versorgte Regionen der Welt sollen so schnelles Breitbandinternet bekommen können. In der Ukraine werden die Starlinks derzeit schon genutzt, um in Regionen, in denen die Infrastruktur zerstört ist, die Anbindung ans Internet aufrechtzuerhalten.
Nicht jede Starlink-Mission glückt
Alle paar Wochen bringt eine SpaceX-Rakete bis zu 60 Starlink-Satelliten auf einen Schlag ins All. Gut 2.800 sind (Stand August 2022) schon dort, aber mit einer Fuhre Satelliten, die am 3. Februar gestartet wurden, hatte SpaceX kein Glück: Weshalb fallen die Starlinks jetzt reihenweise vom Himmel, statt auf ihre Umlaufbahn einzuschwenken?
Sonnensturm brachte Satelliten aus der Bahn
Raumfahrt in der niedrigen Erdumlaufbahn hat einen mächtigen und unberechenbaren Gegenspieler, der im Schnitt alle 11 Jahre zur Höchstform aufläuft: Die Sonne. Es war ein Sonnensturm, der dafür sorgte, dass 40 von 49 gestarteten Satelliten des Starlink-Netzwerks bereits wenige Stunden nach dem Start wieder in der Erdatmosphäre verglühten. Keine gute Nachricht für Elon Musk und sein Firma Space X die dieses Netzwerk gerade erst aufbaut.
Reste der Erdatmosphäre in 200 Kilometer Höhe
Aber das so etwas passieren kann, war absehbar. Die Starlinks bewegen sich nach dem Start zunächst auf einer recht niedrigen Umlaufbahn in etwas mehr als 200 Kilometer Höhe. In dieser Höhe sind immer noch Reste der Erdatmosphäre vorhanden. Alles was dort fliegt, reibt an diesen Atmosphärenresten und wird deshalb mit der Zeit langsamer und sinkt ab.
Eruption der Sonne schickt Magnetfeldblase
Das weiß natürlich auch SpaceX und bringt seine Satelliten deshalb nornalerweise nach der Trennung von der Rakete schnell in größere Höhen. Doch diesmal war die Sonne noch etwas schneller. Eine Eruption an der Sonnenoberfläche schickte eine Magnetfeldblase zusammen mit Unmengen von Teilchen Richtung Erde. Dieser Sonnensturm traf auf die Erdatmosphäre, heizte sie auf und die Erdatmosphäre dehnte sich daraufhin noch weiter als sonst ins Weltall aus.
Starlink-Satelliten verglühten in der Erdatmosphäre
Für die Starlinks muss sich das Weltall plötzlich sehr zäh angefühlt haben, als aus der tieferen Erdatmosphäre immer mehr Gasatome in 200 Kilometer Höhe vordrangen. Satellitenbetrieber kennen dieses Phänomen und heben die Umlaufbahnen in solchen Fällen durch Zünden von Triebwerken schnell wieder an, um die Reibungsverluste auszugleichen. Die Starlink-Satelliten aber schafften das nicht mehr, stürzten ab und verglühten in der Erdatmosphäre.
Reibungseffekt wichtig für Entsorgung defekter Satelliten
Trotz dieses Vorfalls wird SpaceX die Höhe, in der die Starlink-Satelliten ins All entlassen werden, nicht anheben. Man möchte den Reibungseffekt nämlich eigentlich zur Müllentsorgung nutzen. Denn es kann vorkommen, dass unter den am Fließband gefertigten Satelliten des Starlink-Netzwerks auch funktionsuntüchtige sind. Die sollen dann mit voller Absicht schnell wieder in die Erdatmosphäre abtauchen und dort verglühen.
Erst nach ersten bestandenen Funktionstests werden die Satelliten auf höhere und endgültige Umlaufbahnen gebracht. Space X wird sich noch auf weitere Sturmereignisse im All einstellen müssen – die Sonnenaktivität schwankt in einem 11-Jahres-Zyklus und die aktivste Phase der Sonne im neuen Zyklus beginnt erst noch.
Starlink sorgt für logistische Probleme im All
Nicht jeder ist über das Starlink-Projekt glücklich. Astronomen sind von dem 12.000 Satelliten-Projekt nicht unbedingt begeistert. Jedes dieser Starlink-Leuchtpünktchen am Nachthimmel kann ihre Beobachtungen stören. Und die Raumfahrt-Bodenkontrollzentren weltweit stehen vor der Frage, wie sie ihre Satelliten und Raumschiffe zuverlässig vor einer Kollision mit einem der 12.000 Starlinks schützen können. Denn eine Vorfahrtsregel im All, die gibt es bislang nicht.