Krisenzeiten überstehen

Resilienz üben - Drei Expertinnentipps für mentale Stärke

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Von Autor/in Anja Braun

Gesellschaftliche und globale Krisen treffen uns alle. Mit Resilienz lassen sie sich meistern. Wie kann man diese Superkraft üben? Drei Tipps einer Resilienz-Forscherin.

Lange Zeit wurde angenommen, Resilienz sei angeboren oder zumindest von den Bedingungen des Aufwachsens abhängig. Doch heute sagt die Forschung, man kann diese Superkraft auch trainieren. Drei Tipps der Resilienz-Forscherin Michèle Wessa finden Sie hier:

Immerhin blieben zwei Drittel der Menschen gesund - trotz großer Belastungen. Doch welche psychologischen oder neurobiologischen Mechanismen spielen da mit, wenn Menschen sich gut an die Krisen der Gesellschaft anpassen können?

Tipp 1: Soziale Kontakte stärken Resilienz

Wir bringen, so Wessa, sozusagen von Geburt an bestimmte Resilienzfaktoren mit, die den Weg dazu bahnen, dass wir uns gelungen anpassen können: Ein guter oder besserer sozioökonomischer Status, bestimmte Persönlichkeitseigenschaften und auch genetische Ausstattung.

Doch auch wer nicht von Geburt an diese Resilienzfaktoren mitbringt, kann die Superkraft der Widerstandsfähigkeit selbst generieren und trainieren - zum Beispiel indem er sich einen guten Freundeskreis aufbaut und viele soziale Kontakte pflegt. Wichtig ist daneben auch, so Wera, eine optimistische Denkweise und Akzeptanz und Achtsamkeit. Das sind nach Einschätzung von Wessa schon eigentlich ganz gut gesicherte Resilienzfaktoren.

Freunde bieten Rückhalt und stärken so die Resilienz in Krisenzeiten.
Freunde bieten Rückhalt und stärken so die Resilienz in Krisenzeiten.

Tipp 2: Akzeptanz üben

Viele Krisen können wir nicht direkt beeinflussen, aber wir können entscheiden, wie wir darauf reagieren. Dazu müssen wir sie erstmal akzeptieren als Teil unseres Lebens. Und keinen Kontrollverlust darin sehen – im Sinne von "warum ist das mir passiert und warum kann ich das nicht verändern?“ Erst wenn wir eine Situation als gegeben akzeptieren, können wir frei überlegen, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben, so die Psychologin.

Tipp 3: Handlungsoptionen im Kleinen erschließen

Michèle Wessa rät: Wir sollten uns auch in scheinbar ausweglosen Situationen fragen: Was sind die kleinen Dinge, die ich zu einer Veränderung beitragen kann? So können wir dem Kontrollverlust begegnen, der zu Hilflosigkeit und zu Passivität führe.

"Je höher die wahrgenommene Kontrolle ist in so einer Situation, desto eher schaue ich mir Handlungsoptionen an, die ich selber habe, um die Situation zu verändern und wähle bestimmte Handlungsoptionen, die ich eben entsprechend anwenden kann. Und das führt zu einem aktiven Bewältigungsverhalten und letztlich natürlich eher eben auch zu einer gelungenen Anpassung."

Viele fühlen sich in Krisenzeiten darin gefangen, nichts an der Situation verändern zu können. Akzeptanz und Optimismus kann für mehr Resilienz und mentale Stärke sorgen.
Viele fühlen sich in Krisenzeiten darin gefangen, nichts an der Situation verändern zu können. Akzeptanz und Optimismus kann für mehr Resilienz und mentale Stärke sorgen.

Aktiv zu werden stärkt den Selbstwert und vermittelt so auch positive Gefühle. Die psychologische Forschung zeigt, das Training der Superkraft Resilienz wird immer wichtiger, um Krisen bewältigen zu können, auf die wir keinen Einfluss haben.

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