Stempel mit Aufschrift "Mpox" - Eine gefährliche Variante des Virus verbreitet sich aktuell in Zentralafrika. Wird die WHO einen internationalen Notstand ausrufen?

WHO berät: internationaler Notstand?

Neue Mpox-Variante breitet sich aus - was es zu wissen gibt

Eine neue Variante der Mpox-Viren (früher: Affenpocken) verbreitet sich länderübergreifend in Zentralafrika: Sie ist tödlicher und betrifft nun auch viele Frauen und Kinder. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist kurz davor, den internationalen Notfall auszurufen.

Die neue Variante des Mpox-Virus gilt als besorgniserregend. In Kürze soll daher der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tagen. Denn es besteht das Risiko, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet und auch ferne Länder erreicht, so die Fachleute. 

Aktuelle Lage: Mpox-Virus ist ansteckender denn je

Der Neue Mpox Virusstamm ist der gefährlichste der bisher bekannten Varianten und hat in der Demokratischen Republik Kongo in diesem Jahr schon 511 Menschen getötet. Rund 14.000 sind derzeit infiziert, so die Zahlen der WHO. 

Was bedeutet ein „internationaler Notstand“?

Mit der Erklärung einer Notlage internationaler Tragweite, die von der WHO im Notfallausschuss beraten wird, geht das Signal an alle Regierungen, ihre Überwachung zu verstärken, nach Ausbrüchen Ausschau zu halten und sich auf eine mögliche Ausbreitung vorzubereiten. 

Wie überträgt sich das Mpox-Virus? 

Der eigentlich Wirt des Mpox-Virus sind Nagetiere  Menschen können sich zum Beispiel durch Bisse oder Kratzer von Nagetieren anstecken. Immer wieder sind auch Infektionen von Mensch zu Mensch beobachtet worden.  

Bei einem weltweiten Ausbruch 2022 haben sich vor allem jüngere Männer angesteckt. Die meisten davon identifizieren sich als schwul, bisexuell oder haben Sex mit anderen Männern (Männer, die Sex mit Männern haben; MSM).

Beim jetzigen Ausbruch in Zentralafrika sind allerdings auch vermehrt Frauen und Kinder betroffen. Generell braucht es für eine Übertragung keine sexuellen Kontakte. Es reicht schon enger körperlicher Kontakt, das können zum Beispiel auch Umarmungen sein. Das Virus dringt letztendlich durch verletzte Haut in den Körper ein – oder durch die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund. 

Was sind klassische Symptome einer Mpox-Infektion?

Ganz am Anfang kündigt sich die Krankheit noch mit sehr unspezifischen Symptomen an – also Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten. Dann entstehen nach ein bis drei Tagen die typischen Hautbläschen.

Diese sind erst kleine Punkte, die dann später zu richtigen Blasen heranwachsen und durchaus schmerzhaft sein können. Bei Mpox sind diese meist im Gesicht, an den Händen und Füßen. Bei einem mittelschweren Verlauf dauert die Krankheit durchschnittlich zwei bis vier Wochen. 

Hautbläschen an Händen - sie sind ein typisches Symptom einer Infektion mit Mpox-Viren. Sie können Narben hinterlassen.
Typisches Symptom einer Infektion mit Mpox-Viren sind kleine Hautbläschen an Händen, Füßen und im Gesicht. Sie können Narben hinterlassen.

Was tun bei Verdacht auf eine Mpox-Infektion? 

Betroffene, die engen Kontakt zu einer an Mpox erkrankten Person hatten, sollten sich an das zuständige Gesundheitsamt wenden, empfiehlt das RKI.  Außerdem solle Kontakt zu anderen Personen vermieden werden und für die nächsten 21 Tage beobachtet werden, ob Symptome auftreten. Das Gesundheitsamt kann weiter beraten, ob eine Impfung nach dem Kontakt mit dem Virus zu empfehlen ist.  

Wie gefährlich ist eine Infektion mit Mpox-Viren? 

Mpox und die ausgerotteten echten Pocken sind nah verwandt, wobei eine Infektion mit Mpox meist milder verläuft. Sie sind in der Regel nicht so tödlich und auch nicht so leicht übertragbar wie die echten Pocken. Oft klingt die Infektion von selbst wieder ab, die meisten Betroffenen haben keine bleibenden Schäden. 

Die jetzige Variante wird allerdings als „besorgniserregend“ eingestuft. Sie wird mit mehr tödlichen Verläufen verbunden als andere Varianten.  

Wie kann man sich gegen Mpox schützen? 

Bisher gibt es keine speziellen Medikamente gegen Mpox. Kranke können nur gegen Fieber und Schmerzen behandelt werden. Noch nicht erkrankte können geimpft werden. Der Impfstoff wird in den USA und Europa vor allem an Menschen mit vielen sexuellen Kontakten verabreicht.

 

Impfung gegen Mpox - STIKO empfiehlt Erwachsenen eine Impfung bei Kontakt zum Erreger oder präventiv für Risikopersonen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Erwachsenen eine Impfung gegen Mpox nach Kontakt zu einer infizierten Person oder dem Erreger oder präventiv Personen mit einem erhöhten Kontakt- und Ansteckungsrisiko.

Wie ist die aktuelle Lage in Deutschland?  

Das Robert Koch-Institut hat in seiner jüngsten Einschätzung im August 2024 erklärt, dass es die Gefährdung für Deutschland derzeit als gering einschätzt. In Deutschland wurde bisher noch kein Mpox-Fall mit der aktuell in Afrika kursierenden Virusvariante nachgewiesen. 

Bei dem früheren Ausbruch im Jahr 2022 erkrankten in Deutschland mehrere Tausend Menschen. Vor allem Männer zwischen 18 und 78 Jahren waren betroffen. Soweit bekannt, erkranken die Betroffenen nicht schwer. Eine Gefährdung der Gesundheit der breiten Bevölkerung schätzte das RKI damals als gering ein. 

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