Eine durchfeuchtete Stoffmaske vor dem Mund zu tragen, ist nicht nur unangenehm, sondern auch ziemlich nutzlos zur Eindämmung von Viren. Denn die Schutzwirkung einer Maske hängt vor allem vom Feuchtigkeitsgrad des Materials ab. Das gilt auch für Masken mit stärkeren Filtereigenschaften. Je länger die Maske getragen wird, desto weniger kann sie schützen.
Durchfeuchtete Masken werden zu Infektionsbrücken
Durch das Ausatmen sammelt sich Feuchtigkeit in der Maske, die den Stoff nach einiger Zeit durchdringt. Spätestens dann, wenn die Maske komplett durchfeuchtet ist, sollte sie gewechselt werden. Dadurch, dass virenhaltige Flüssigkeit von der Innenseite nach außen dringen kann, entsteht die Gefahr einer Infektionsbrücke zwischen Träger und Umwelt.
Das bedeutet, dass beim Husten oder Niesen kleine infizierte Tröpfchen von der Außenfläche der Maske in die Umgebung geschleudert werden können. Trotz ihrer höheren Materialdichte verlieren auch FFP-2-Masken, die nicht für den Fremdschutz, sondern den Eigenschutz vorgesehen sind, durch die Durchfeuchtung bei zu langem Tragen ihre Wirkung. Dies dauert aber erheblich länger, als bei dem gewöhnlichen OP-Schutz oder den einfachen Mund-Nasen-Bedeckungen aus Baumwolle.
Allgemeine Aussage zur Tragedauer schwierig
Es ist schwer, den Zeitpunkt festzustellen, an dem die Maske keinen Schutz mehr bietet. Auch ein prüfender Blick auf ihre Außenseite gibt darüber keinen Aufschluss. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege empfiehlt, die Maske spätestens nach drei bis vier Stunden zu wechseln. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene hingegen spricht sich für einen Wechsel nach nur zwei Stunden aus.
Eine einfache Faustregel gibt es also nicht, denn wie lange es dauert, bis eine Maske durchfeuchtet ist, hängt vor allem von der körperlichen Anstrengung des Tragenden ab. Und diese kann sehr unterschiedlich ausfallen und damit die sichere Tragezeit beeinflussen.
Studie untersucht unterschiedliche Tragezeiten
Das Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik führte bereits im Mai eine Studie durch, in der untersucht wurde, wie sich der Grad und zeitliche Anteil der körperlichen Belastung auf die sichere Tragedauer auswirkt. Anhand von Simulationen, die auf den Intensitätsverlauf der physischen Anstrengung abgestimmt waren, konnten die Forscher bessere Vorhersagen für die Tragedauer entwickeln. Damit wollen sie das Maskentragen zu einer sichereren Angelegenheit machen. Für Kliniken oder Pflegeheime ergibt sich durch die Untersuchungen zum Beispiel, dass Pflegekräfte, die hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, fünfmal öfter die Maske wechseln sollten als ihre Kollegen in der Anmeldung oder Verwaltung.
Forscher empfehlen je nach Tätigkeit häufiger zu wechseln
Für Kliniken und Pflegeeinrichtungen könnten die Erkenntnisse über unterschiedliche Tragezeiten enorm hilfreich sein. Der Bedarf an Masken kann viel genauer geplant werden, da nicht nur die Schutzklassen der Beschäftigten, sondern auch ihre individuellen Tätigkeitsprofile berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Studie können also nicht nur dazu beitragen, dass Masken rechtzeitig gewechselt werden, sondern auch dazu, dass weniger Masken frühzeitig weggeworfen und damit verschwendet werden.
Mund-Nasenschutz in der Schule sinnvoll
Da die körperliche Belastung der Schüler*innen beim Lernen recht gering bleibt, ist keine rasche Durchfeuchtung zu befürchten. Zudem wurden die Bestimmungen für das Maskentragen in Schulen in Baden-Württemberg kürzlich geändert. Auf dem Pausenhof dürfen Kinder ihre Masken bei ausreichendem Abstand absetzen. Wenn in diesem Zeitraum die Maske zum Trocknen ausgelegt wird, sollte sie im anschließenden Unterricht theoretisch auch wieder einen erhöhten Schutz bieten. Eine verlässliche Methode ist dies allerdings nicht. Außerdem ist fraglich, ob die neue Pausen-Regelung ausreichend Sicherheit gewährleistet. Im Zweifelsfall sollte man also, den Empfehlungen der Wissenschaft folgend, eine feucht gewordene Maske immer durch eine frische ersetzen.
Längeres Tragen ist unschädlich, aber unhygienisch.
Die Wärme und Feuchtigkeit, die sich in Masken verschiedener Schutzklassen sammeln können, schaffen auch eine ideale Umgebung für Keime verschiedenster Art. Dazu gehören auch Coronaviren, die auf der Maskenoberfläche unter diesen Bedingungen länger überleben können. Die Vermehrung von Bakterien, die zur Bildung von unangenehmen Gerüchen führt, könnte zu zusätzlichen Infektionen führen. Systematisch belegt ist dies jedoch nicht.
Maske mit 60 Grad waschen
Es empfiehlt sich, Stoffmasken nach dem Tragen bei mindestens 60 Grad zu waschen. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die feuchte Maske beim Transport nicht zu lange eingeschlossen sein. Medizinische Mund-Nasen-Schutze wie OP-Masken können auch ein weiteres Mal getragen werden, wenn sie bei sehr hohen Temperaturen sterilisiert werden. Für den Alltagsgebrauch ist diese Methode ungeeignet.
Eine feuchte Maske immer wechseln
Unter Betrachtung der geltenden Empfehlungen scheint es nur sinnvoll, die Maske bei einer Durchfeuchtung rechtzeitig zu wechseln und im Anschluss zu waschen. Verlängertes Tragen ist für den Träger zwar weitgehend ungefährlich, wenn auch unhygienisch, stellt aber vor allem für die Mitmenschen ein Risiko dar.