Corona-Pandemie

WHO: Masken schützen auch Träger*innen vor Corona-Infektion

Stand
Autor/in
Pascal Kiss
Onlinefassung
Ralf Kölbel

Seit über drei Monaten müssen wir im Supermarkt oder in der Straßenbahn Masken tragen. Die Maskenpflicht gilt mittlerweile als sinnvolle Maßnahme, um die Corona-Pandemie ausbremsen zu könne.

Wie gut die häufig verwendeten einfachen Stoffmasken schützen, war gerade am Anfang der Pandemie noch unsicher – auch das Robert-Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation waren zurückhaltend. Das hat sich geändert: Diese Masken schützen wahrscheinlich besser als anfangs gedacht.

Träger von FFP2-Masken mit Ventil können Viren trotzdem verteilen

Wenig überraschend sind die teuren, besonders dichten FFP2-Masken die beste Wahl – allerdings ohne Ventil. Denn mit Ventil kann ein infizierter Maskenträger die Viren trotz Maske in seinem Umfeld verteilen.

Wissenschaftler finden aber auch immer mehr Hinweise, dass selbst einfache Stoffmasken einen gewissen Schutz bieten. Um die Hinweise besser einschätzen zu können, hat die Weltgesundheitsorganisation mehr als 200 Studien analysieren lassen.

In vielen deutschen Innenstädten herrscht wieder dichtes Gedränge. Dort immer den Mindestabstand einzuhalten, ist sicher nicht einfach.
In vielen deutschen Innenstädten herrscht wieder dichtes Gedränge. Dort immer den Mindestabstand einzuhalten, ist sicher nicht einfach.

Auch Stoffmasken schützen ihre Träger

Das Ergebnis der Metastudie Anfang Juni in der Fachzeitschrift "The Lancet": Wer eine Maske trägt, hat ein deutlich geringeres Risiko sich anzustecken. Das heißt: Anders als anfangs vermutet, können einfache Stoffmasken auch die Träger*innen selbst schützen.

Die Studienautor*innen sprechen von einem bis zu sechs Mal geringeren Risiko sich anzustecken, wenn jemand eine Maske trägt. Doch sie betonen, dass diese Zahl verzerrt sein könnte.

Über die Maskenpflicht an Schulen wird derzeit noch kontrovers diskutiert.
Über die Maskenpflicht an Schulen wird derzeit noch kontrovers diskutiert.

Abstand halten auch ein wichtiger Faktor

Andere Maßnahmen wie Abstand halten und Kontaktverbote lassen sich in vielen Studien nicht einfach rausrechnen – die Wirkung der Masken kann man also nicht alleine bewerten. Wie stark das Risiko mit einer Maske aber wirklich sinkt, ist nur schwer zu beziffern, weil andere Maßnahmen wie Abstand halten die Ergebnisse verzerren könnten.

Auch die Metastudie der WHO liefert also nur weitere Hinweise - auch speziell zu den Stoffmasken: Das Risiko einer Ansteckung könnte mit einer Stoffmaske demnach nur noch halb so hoch sein – eine grobe Orientierung, denn noch immer fehlen große, belastbare Studien.

Auch Stoffmasken schützen wohl besser als anfänglich vermutet vor einer Infektion.
Auch Stoffmasken schützen wohl besser als anfänglich vermutet vor einer Infektion.

Zweilagige Stoffmasken schützen deutlich besser

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift Thorax zeigt, wie wichtig der Stoff der Alltagsmasken ist: Besteht die Stoffmaske nicht nur aus einer sondern aus zwei Lagen, schützt die Maske andere Menschen deutlich besser. In der Maske bleiben mehr Partikel bleiben hängen und damit wahrscheinlich auch mehr Viren.

Aerosole kommen weiter durch die Maske

Allerdings zeigen Studien auch, dass vor allem die kleinsten Tröpfchen - die Aerosole - noch immer durch die Maske kommen. Viel hängt auch davon ab, wie schnell die Maske feucht wird – gerade durch starkes Schwitzen im Sommer. Das gilt auch vor allem für die OP-Masken, die in der Regel noch besser schützen – was am speziellen Stoff der OP-Masken liegt. In der OP-Maske bleiben mehr Partikel hängen als in einfachen Stoffmasken.

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Ralf Kölbel