Aus der Wissenschaft gibt es bisher keine klare Antwort. Fest steht nur, dass die Alltagsmasken bei richtiger Benutzung vor Tröpfchen- und Schmierinfektionen schützen. Zahlreiche Forscher*innen mutmaßen jedoch, dass auch Aerosole das Virus über die Luft verbreiten könnten.
Aerosole spielen wohl eine wichtige Rolle bei der Übertragung der Viren
Diese kleinen Partikel, die bei lautem Sprechen, Singen oder Husten ausgestoßen werden, seien zu leicht, um direkt zu Boden zu sinken. Sie könnten sich daher, abhängig von der Luftfeuchtigkeit, mehrere Minuten bis Stunden in der Luft aufhalten.
Aerosole können Stoffmasken durchdringen
Beim Einatmen schützt die Alltagsmaske ihren Träger kaum vor der möglichen Aerosolübertragung. Selbst dicker Stoff hindert die winzigen Schwebeteilchen nicht daran, in die Atemwege zu gelangen. Dagegen sicher sind nur Masken mit eingebautem Filter, die aber für medizinisches Fachpersonal und nicht für den Alltagsgebrauch vorgesehen sind. Diese lassen sich nämlich nur kurze Zeit am Stück tragen und erfordern eine sorgfältige Handhabung.
Anders ist es um die Effektivität der Alltagsmasken beim Ausatmen bestellt. Mehrere Experimente ergaben, dass Stoffmasken die Ausbreitung der Aerosole nach Außen vermindern, indem die entweichende Atemluft gebremst wird.
Coronaviren können durch Aerosole übertragen werden
Bis vor Kurzem war aber nicht einmal klar, ob die Aerosole das Virus überhaupt übertragen können. Lange Zeit fanden Forscher nur genetische Spuren des Coronavirus bei in der Luft schwebenden Partikeln vor, keine aktiven Coronaviren. Außerdem war nicht klar, wie groß ein Teilchen sein muss, um Coronaviren in sich zu tragen. Denn zu kleine Aerosole verdampfen sofort nach dem Austreten, wohingegen Größere aufgrund ihres Gewichts nach kurzer Distanz zu Boden fallen und damit nicht mehr eingeatmet werden können.
Den ersten Nachweis von lebenden Coronaviren in Aerosolen erbrachten US-amerikanische Wissenschaftler der University of Florida erst im September. Wie hoch allerdings das tatsächliche Übertragungsrisiko ist, lässt sich daraus nicht schließen.
Corona-Pandemie US-Forscher: Aerosole können komplette Viren übertragen
Aerosole spielen bei der Übertragung von Coronaviren eine wohl wichtigere Rolle als gedacht. US-Forscher haben nun gezeigt:: Komplette Viren schweben auf Aerosolen durch die Luft.
Ethische Bedenken bei Real-Experimenten
Ob eine Alltagsmaske gegen die Übertragung von Viren über die Raumluft ausreichend Schutz bietet, hängt außerdem stark von Faktoren wie Abstand und Raumgröße ab. Denn die Maske verhindert ja das Entweichen der Aerosole nicht vollständig. Experimente, in denen die Effektivität von Masken gegen die Luftübertragung des Coronavirus geprüft werden soll, sind schon allein aus ethischen Gründen schwer zu bewerkstelligen: Dazu müssten Menschen dem Erreger nämlich aktiv, und teilweise aus nächster Nähe, ausgesetzt werden.
Alltagsmasken schützen vor allem andere
Trotzdem gibt es starke Indizien, die für die Aerosolübertragung sprechen: Superspreading-Events, wie eine Chorprobe in Washington State im März, bei der 45 von 60 Mitgliedern positiv mit dem Virus getestet wurden oder Symptome aufwiesen, legen nahe, dass eine hohe Übertragungsgefahr durch die Luft sehr wahrscheinlich ist. Das ist ein weitere Hinweis darauf, weshalb das Tragen von Masken, neben der Beachtung von Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen, zumindest ein Stück weit helfen könnte, die Verbreitung von Covid-19 zu verlangsamen.
Denn wie gesagt, die Maske schützt nicht unbedingt den Träger, sondern die Mitmenschen, in dem sie die ausgeatmete Luft eines Infizierten bremst und somit die Gefahr einer Aerosolübertragung vermindert.