Sitzen als „Feind der Gesundheit“

Studie zeigt: Die Deutschen bewegen sich zu wenig

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Autor/in
Katharina Ditschke
Onlinefassung
Leila Boucheligua

Nur 17 Prozent der Deutschen führen einen gesunden Lebensstil in allen fünf Kategorien: Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkohol und im Umgang mit Stress. Wichtigste Erkenntnis: Wir sitzen zu viel.

Wir kleben an unseren Stühlen. Und das 554 Minuten, also mehr als neun Stunden! So lange sitzen wir im Durchschnitt – täglich. Das ist ein Ergebnis einer Studie der DKV und der Sporthochschule Köln und gleichzeitig eine alarmierende Entwicklung. Denn die Sitzdauer der Deutschen hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht. Am längsten sitzen laut der aktuellen Befragung die 18- bis 29-Jährigen.  

Langes Sitzen ist ungesund

Das Forschungsteam um Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln bezeichnet langes Sitzen als „Feind der Gesundheit“. Es könne das Risiko für Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöhen. Davor warnt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO.  

Jegliche Art von Aktivität ist besser als keine. Deshalb werden Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung pro Woche empfohlen. Das muss kein anstrengender Sport sein. Auch Bewegung bei der Arbeit, im Haushalt oder in der Freizeit zählt.  

Neben den 150 Minuten Minimum sollte mindestens zweimal pro Woche gezieltes Muskeltraining betrieben werden. Das trägt  insbesondere dazu bei, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Die ergibt sich vor allem dadurch, dass Muskelmasse und Muskelkraft nicht mehr vorhanden sind.

Muskelkraft sei besonders wichtig zur Ausübung von Alltagsaktivitäten, so Froböse. Außerdem schütze die Muskulatur vor Stoffwechselerkrankungen. 

Pflegerin stützt Senioren
Rundum gesund – so wollen und sollen wir bestenfalls alle leben. Gerade mit Blick auf das Alter ist es wichtig, sich genug zu bewegen, um die Muskulatur zu erhalten.

Bei einem Viertel der Befragten erste Anzeichen einer Depression

Bei Fragen nach dem „psychischen Wohlbefinden“ deuten die Ergebnisse des Reports auf einen beunruhigenden Trend hin: Bei rund 25 Pronzent der Befragten erkennen die Wissenschaftler erste Anzeichen einer Depression.  

Besonders die Menschen in der sogenannten „Rushhour des Lebens“, im Alter zwischen 30 und 45 Jahren, fühlen sich stärker durch Stress belastet. Diese Altersgruppe lebt insgesamt eher ungesund. Nur jeder Zehnte erreicht alle Werte für ein rundum gesundes Leben.  

Bessere Ergebnisse bei Senioren

Bei Senioren sind die Ergebnisse deutlich besser: Die ältesten der 2.800 befragten Personen – das sind die im Alter von über 66 Jahren – haben die Nase vorne in puncto stressarmes Leben, gesunde Ernährung und Rauchverzicht.   

Doch auch bei jüngeren Menschen sinken die Raucherzahlen: Der Bericht sieht hier eine generell positive Entwicklung. Gerade jüngeren Menschen empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch, immer genug Erholungspausen einzuplanen. Die haben nämlich oft keinen Platz im Alltag. Und: man muss sie ja nicht sitzend absolvieren.  

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