Tabakhaltige Produkte gehören weltweit zu den Hauptauslösern vermeidbarer Todesfälle. Jährlich sterben über 7,6 Millionen Menschen an den Folgen ihres Zigarettenkosums. Durch die Kombination mit Nikotin kann sich das Rauchen schnell zu einer Sucht entwickeln, die man so einfach nicht mehr loswird. Eine neue Übersichtsstudie hat sich nun mit den wirksamsten Methoden zur Rauchentwöhnung befasst.
Rauchentwöhnung über den Preis
40 Dollar, umgerechnet rund 22 Euro für eine Schachtel Zigaretten? So viel kostet sie in Neuseeland. Damit versucht das Land, seine Raucherquote möglichst schnell unter die magische Zahl von fünf Prozent zu drücken. Unter diesem Wert gilt ein Land als rauchfrei. Deutschland ist davon weit entfernt. Hierzulande qualmt nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund ein Viertel der Bevölkerung.
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Gesundheitliche Folgen des Rauchens
Rauchen gehört zu den größten Gesundheitsrisiken. Es verursacht Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und schädigt massiv Lunge und Atemwege. Allein in Deutschland sterben etwa 143.000 Menschen pro Jahr an den Folgen des Tabakkonsums.
Ein Rauchstopp hat laut der Deutschen Krebshilfe unmittelbar positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Bereits nach 20 Minuten sinken Herzfrequenz und Blutdruck, nach zwei bis zwölf Wochen verbessern sich Herz-Kreislauf-und Lungenfunktion. Langfristig sinkt das Risiko für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und verschiedene Krebserkrankungen, für Impotenz bei Männern sowie Früh- und Fehlgeburten bei Frauen.
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Strategien für die Rauchentwöhnung
Doch wie kann die Entwöhnung von der Zigarette gelingen? Während die körperliche Abhängigkeit von Zigaretten nur einige Tage anhält, kann die Psychische sogar jahrelang andauern. Sucht-Experten wie Prof. Christoph Kröger vom Institut für Therapieforschung empfehlen: verhaltenstherapeutische Entwöhnungsprogramme in der Gruppe. Diese seien vielversprechend, da sie einen “hilfreichen sozialen Druck” auf die Betroffenen ausüben.
Nikotinersatz-Produkte können für eine Übergangszeit eine Überbrückungshilfe sein. Pflaster, Nasenspray, Kaugummi oder Tabletten können Menschen mit hoher Abhängigkeit unterstützen, sagt Monika Lucki von der Suchthilfe bei der Caritas Hildesheim. Diese und weitere Entwöhnungs-Optionen weisen jedoch eventuell eine unterschiedliche Wirksamkeit auf.
Ersatzprodukte zu Rauchentwöhnung: Auswertung aktueller Studien
In einer neuen Übersichtsstudie wurden nun die besten Möglichkeiten ermittelt, um sich das Rauchen von Zigaretten abzugewöhnen. Die Kombination von Ersatzprodukten und mentaler Unterstützung weist eine besonders hohe Wirksamkeit auf. Neben der Reduzierung des Konsums durch die Ersatzprodukte, kann die Anerkennung anderer zusätzlich motivierend sein und das Gefühl von Erfolg fördern.
Wenig überraschend schnitten nikotinhaltige E-Zigaretten ebenfalls sehr gut ab. Für die Entwöhnungsphase mag das zwar hilfreich sein, jedoch ist hierbei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Zigarette einfach nur ersetzt wird.
Auch im Hinblick auf eine Veränderung des Konsumverhaltens sind E-Zigaretten nicht unbedingt vorteilhaft. Fachleute sind sich deshalb einig, dass E-Zigaretten keine Alternative zum Zigarettenrauchen darstellen sollten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, auf bewährte Maßnahmen zur Tabakentwöhnung zurückzugreifen.
Warnung vor Ersatz durch E-Zigaretten: „Außen echt nice – innen echt toxisch“
So lautete das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertages am 31. Mai. Die Deutsche Krebshilfe hat an diesem Tag besonders auf die Risiken, die mit dem Konsum von E-Zigaretten verbunden sind, aufmerksam gemacht.
Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt davor, E-Zigaretten als harmlose Lifestyle-Produkte zu verstehen, da die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums derzeit nicht bekannt seien. Tier- und Zellversuche würden aber darauf hindeuten, dass der Konsum langfristig insbesondere die Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem schädigen könnte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt den Gebrauch von E-Zigaretten in ihrem aktualisierten Bericht von 2022 ebenfalls so ein. “Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass diese nicht so harmlos sind und manche sogar ein krankmachendes Potential aufzeigen“, sagt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel.
Die wirksamsten nikotinfreien Optionen
Das verschreibungspflichtige Medikament Chantix, das auch unter dem Namen Champix bekannt ist, zählt laut der neuen Übersichtsstudie ebenfalls zu den bewährtesten Entwöhnungshelfern. Der Wirkstoff Vareniclin stimuliert nämlich dieselben Rezeptoren im Gehirn wie Nikotin. Eine pflanzenbasierte und größtenteils rezeptfreie Alternative dazu ist das Medikament Cravv mit dem Stoff Cytisin, der aus Goldregen gewonnen wird.
Unter anderem wurde auch die Kombination von Nikotinpflastern mit schnell wirksamen Nikotinprodukten wie Kaugummis, Lutschtabletten und Sprays erwähnt. Der Übersichtsstudie zufolge ist diese Methode im Vergleich zu der Behandlung mit Medikamenten jedoch etwas weniger effektiv.
Studie zeigt: Es rauchen wieder mehr Menschen in Deutschland
Schweden reguliert Konsum über Verbote
Bereits seit vier Jahren gibt es in Schweden das wohl schärfste Raucher-Gesetz in Europa. Dort wurde schon im Jahr 2005 ein Rauchverbot in der Gastronomie verhängt. In den vergangenen Jahren hat die Regierung nachjustiert. Seit 2019 gilt das Rauchverbot, auch für E-Zigaretten, ebenso auf öffentlichen Plätzen, Sportanlagen etc. Nicht zu nehmen ist den Schweden „ihr Snus“.
Kleine weiße Säckchen, die u.a. mit Nikotin und Aroma gefüllt sind und einzeln zwischen Lippe und Kiefer geklemmt werden. Auch die machen abhängig und können die Gesundheit schädigen. Im EU-Vergleich hat Schweden trotzdem weit weniger Krebsfälle.