Geologie

Woher weiß man, wie es im Inneren der Erde aussieht?

Stand

Von Autor/in Gábor Paál

Mit Schwefel bedeckter tonnenschwerer Stein aus dem Erdinnern

Woher weiß man, wie es im Inneren der Erde aussieht?

Man kann nur bis zu einer bestimmten Tiefe in die Erde hineingucken. Bis zum Mittelpunkt der Erde sind es 6.000 Kilometer. Die weltweit tiefste Bohrung geht aber nur bis in 12 Kilometer Tiefe. Das ist nur ein Kratzen an der Oberfläche bzw. an der Erdkruste.

Erdkruste, Erdmantel und Erdkern

Die Unterteilung bezieht sich auf die chemische Zusammensetzung. Ganz grob besteht die Erdkruste eher aus leichteren Elementen, allen voran Aluminium und Silizium. Aus diesen beiden Elementen sind die Gesteine gemacht, die wir so kennen: Granite, Basalte, Schiefer – das ist die Erdkruste.

Im Erdmantel finden sich die etwas schwereren Elemente; anstelle von Aluminium findet man dort mehr Eisen und Magnesium.

Und der Erdkern besteht zu 70 Prozent aus Eisen plus ziemlich viel Nickel. Im Kern konzentriert sich also das richtig schwere Material. Das ist die Grobunterteilung nach der Chemie.

Vulkane und Diamanten liefern Informationen über den Erdmantel

Als Informationsquelle über die Beschaffenheit des Erdinneren dienen:

  1. Vulkane: Es gibt Vulkane, die ihre Wurzel in mehreren hundert Kilometern Tiefe haben. Das heißt, die spucken Material aus dem Erdmantel aus. Insofern geben sie Informationen über die Chemie des Erdmantels.
  2. Diamanten: Die meisten natürlichen Diamanten haben sich im Erdmantel gebildet und sind erst später durch Magmaströme an die Oberfläche gelangt. Wenn man solche Diamanten aufschneidet, findet man immer wieder Einschlüsse von der Umgebung, in der sie ursprünglich entstanden sind – also vom Erdmantel.

Magnetfeld und Meteoriten bieten ebenfalls Aufschluss

Ein Hinweis hierauf ist das Magnetfeld der Erde. Für ein Magnetfeld braucht man ein Metall, und zwar einen guten elektrischen Leiter. Dass es sich dabei um Eisen handeln muss, wird wiederum von einer weiteren "Informationsquelle" bestätigt: Meteoriten.

Meteoriten sind interessant, weil sie sich in unserem Sonnensystem aus der gleichen Staubwolke gebildet haben wie einst die Erde. Ab und zu fällt ja auch mal einer auf die Erde herunter. Diese abgestürzten Meteoriten kann man chemisch gut untersuchen und davon ausgehen, dass deren chemische Gesamtmischung die gleiche ist wie bei der ursprünglichen Erde auch – weil sich ja beide aus der gleichen Staubwolke zusammengesetzt haben.

Der Unterschied ist: Auf der Erde hat sich diese Mischung getrennt. Die schweren Elemente sind nach unten ins Erdinnere gesackt, die leichten am Rand, an der Kruste geblieben. Da aber die Chemie der Kruste bekannt ist – das ist der Boden unter unseren Füßen – und man gleichzeitig durch die Meteoriten weiß, wie einmal die Gesamtmischung aussah, kann man daraus ableiten, was es für Metalle und Mineralien im Erdinneren gibt.

Seismische Messungen: Rückschlüsse auf Grenzen zwischen den Erdschichten

Die Grenze zwischen Erdmantel und Erdkern z. B. verläuft ziemlich genau in halber Tiefe, also in 2.900 Kilometern Tiefe. Das wiederum weiß man vor allem durch seismische Messungen: Wir wissen, dass jedes größere Erdbeben Erschütterungswellen freisetzt, die sich durch den gesamten Erdball fortpflanzen. Diese Wellen haben aber je nach Material unterschiedliche Geschwindigkeiten.

Wenn z. B. die Erde in Kalifornien bebt, kann man messen, wann und wie die Erschütterungswellen dieses Bebens in Europa oder in China ankommen. Und so haben die Wissenschaftler nach und nach Informationen darüber bekommen, wie die verschiedenen Schichten beschaffen sind und wo im Erdinneren die Grenzen zwischen den verschiedenen "Schichten" verlaufen.

Geologie Woraus besteht Lava?

Magma ist unter der Erdoberfläche, Lava darüber. Die Laven bestehen meist aus Kieselsäure, also SiO2. Das ist auch der Hauptbestandteil von allem Glas. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Magmen, die unterschiedliche Elemente enthalten. Welche sind das genau? Von Hans-Ulrich Schmincke

Vulkanismus Was sind pyroklastische Ströme?

Pyroklastische Ströme bzw. Glutlawinen sind Mischungen von heißen Aschepartikeln oder größeren Lapilli und Gasen. Was macht sie so gefährlich? Von Hans-Ulrich Schmincke

Geografie Stimmt es, dass der Mount Everest doch nicht der höchste Berg der Welt ist?

Die größten, aktivsten Vulkane der Erde sind höher als der Mount Everest. Sie befinden sich auf Hawaii. Wie hoch sind sie? Von Hans-Ulrich Schmincke

Klimakrise Beeinflusst die Eisschmelze an den Polen die Erdrotation?

Wenn sich die Masse auf der Erde umverteilt, wirkt sich das auf die Rotation aus. Das ist wie beim Eiskunstlauf. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Woher bekam die Erde ihren Drehimpuls?

Eine Rotationsbewegung um einen Gravitationskern ist eine ganz natürliche Bewegung im Weltall. Was befindet sich im Mittelpunkt unserer Galaxis? Von Tilman Spohn

Raumfahrt Warum werden Missionen zum Mars geplant und nicht zur Venus – die liegt doch näher?

Der Mars ist zwar weiter weg, aber viel attraktiver für die Raumfahrt. Denn mit Kälte kommen Raumsonden besser zurecht als mit der Hitze und dem Druck auf der Venus. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Verdampft Alkohol beim Kochen vollständig?

Kann in flambiertem Pudding oder Kuchen noch Restalkohol enthalten sein? Oder verdampft Alkohol beim Kochen und Backen vollständig? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Brauchtum Wo hat der Aprilscherz seinen Ursprung?

Wir schicken Leute in den April, weil das Aprilwetter so unbeständig ist. Oder hat der Brauch mit Judas zu tun? Woher stammt der Aprilscherz? Von Werner Mezger.