Archäologische Funde: Die ersten Juden kamen mit den Römern
Strenggenommen kamen sie nicht "nach Deutschland", sondern sie lebten schon hier, lange bevor es so etwas wie "Deutschland" gab, nämlich im 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Damals war das, was heute Süddeutschland ist, Teil des Römischen Reiches. Das heißt, die ersten Juden kamen mit den Römern. Archäologische Zeugnisse aus jener Zeit belegen das: Objekte etwa, die an den traditionellen siebenarmigen Leuchter, die Menora, erinnern.
Archäologische Funde aus dieser Zeit gibt es nördlich der Alpen nur in den Gebieten des Römischen Reiches, also innerhalb des Limes. Das legt den Schluss nahe, dass die Juden zusammen mit dem römischen Militär kamen.
Das ist plausibel, denn nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer, nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 und dem niedergeschlagenen Bar-Kochba-Aufstand verließen die meisten der noch verbliebenen Juden ihre Heimat Judäa oder wurden versklavt. Ihre Nachfahren verteilten sich über Italien auch in den Norden des Römischen Reiches – als Teil der römischen Armee oder als Händler, worauf die besagten Lampen schließen lassen, aber auch Schmuckstücke mit jüdischer Symbolik.
Erste schriftliche Erwähnung 321 in einem Erlass von König Konstantin
Im Jahr 321 werden Juden erstmals schriftlich erwähnt, und zwar in einem Erlass von Kaiser Konstantin von 321.
Denn in den Stadt berufen zu werden, war nicht nur eine Ehre, sondern auch mit finanziellen Verpflichtungen verbunden. Da die Städte in den römischen Provinzen immer knapp bei Kasse waren, hofften sie, über jüdische Händler in den Stadträten etwas flüssiger zu werden.
Hierzulande lebten Juden, bevor es "Deutsche" gab
Dieses kaiserliche Edikt stammt aus dem Jahr 321 und war der Anlass, dass das Jahr 2021 zum Jubiläumsjahr erklärt wurde. Man spricht von "1700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland". Aber das ist zum einen eine Untertreibung, denn Juden lebten schon vorher hier. Und es ist eine Verkürzung, denn weder gab es Deutschland, noch eine deutsche Sprache, noch nicht einmal "deutsch" als Begriff oder Idee. Anders gesagt: Hierzulande lebten Juden, lange bevor es "Deutsche" gab.
Religion Wie wird man Jude?
Das Judentum ist im Gegensatz zu Christentum und Islam keine missionierende Religion. Es ist nicht darauf aus, dass Nicht-Juden konvertieren. Aber wer will, kann Jude werden. Von Edna Brocke
Sprache Wie ist Jiddisch entstanden?
Das Jiddische hat sich aus dem Mittelhochdeutschen entwickelt, doch ansonsten liegen die Ursprünge im Dunkeln. Es gibt kaum Quellen aus der Zeit vor 1350. Zumindest die Struktur des Jiddischen spricht für eine Herkunft im oberdeutschen Raum, also im Sprachgebiet des Alemannischen, vor allem aber Bairisch-Österreichischen bis hin zum Böhmischen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Religion Warum essen fromme Juden Fleisch nie mit Milchprodukten?
Das ist eine rein interpretative Form der rabbinischen Auslegung, die in der Thora keine Entsprechung findet. Denn dieser Vers ist nur ein Versuch zu rationalisieren, was als rabbinische Vorstellung galt; dass man nämlich Trennkost zu sich nehmen soll. Von Edna Brocke