Viele Unterschiede zwischen Algen und Pflanzen
Es gibt verschiedene Definitionen, aber in der Regel werden die Algen nicht zu den Pflanzen gezählt. Unstrittig ist auf jeden Fall die evolutionäre Verbindung: Es waren Grünalgen, aus denen vor Urzeiten die ersten Landpflanzen hervorgegangen sind. Das waren damals vor allem Moose. Unstrittig sind auch die Gemeinsamkeiten: Algen betreiben Photosynthese, genau wie Pflanzen – sie nutzen also Sonnenlicht, um zu wachsen. Speziell die Grünalgen nutzen dafür auch die gleichen Arten von Zellbestandteilen, nämlich die Chloroplasten.
Aber es gibt eben auch große Unterschiede: Algen sind viel einfacher gebaut als Landpflanzen, Algen haben keine Wurzeln, keinen Stamm oder Stängel. Das alles brauchen sie nicht, denn sie sind ja von Wasser umgeben.
Die Fortpflanzung läuft auch anders ab: Pflanzen sind „Embryophyten“. Sie bilden Samen, über die sie sich vermehren. Algen dagegen vermehren sich hauptsächlich über Zellteilung und über Sporen. Und bei den Algen gibt es auch viele einzellige Arten.
Meist denken wir zuerst an die großen Algen, die an die Strände gespült werden oder im Wasser treiben und die man in die Hand nehmen kann. Das sind die sogenannten Makroalgen. Aber für die Meeresökologie fast noch wichtiger sind die einzelligen Algen, die Mikroalgen, die man mit bloßem Auge gar nicht erkennt. Das wird auch Phytoplankton genannt.
Mikroalgen: Einzellige Algen unterscheiden sich klar von Bakterien
Diese einzelligen Algen haben mit Landpflanzen noch weniger Ähnlichkeit. Früher hat man die eher mit Bakterien verwechselt. Noch immer kursiert der Ausdruck Blaualge für bestimmte Einzeller, die aber in Wirklichkeit keine Algen, sondern Bakterien sind und heute als Cyanobakterien bezeichnet werden. Der Unterschied zwischen Bakterien und einzelligen Algen ist ganz klar: Algen haben einen Zellkern, Bakterien nicht. Das ist ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal.
Algen sind Protoctisten
Weil sich nun Algen sowohl ganz klar von Bakterien als auch recht stark von Landpflanzen unterscheiden, werden sie in der Biologie einer Art „Zwischenreich“ zugeordnet, nämlich den Protoctisten – das ist ein eigenes biologisches Reich irgendwo zwischen den Bakterien und den noch höheren Organismen, also Pflanzen, Tieren und Pilzen. Zu diesen Protoctisten gehören zum Beispiel auch Wimperntierchen und Schleimpilze.
Es gibt allerdings auch Definitionen, wonach Algen in einem weiteren Sinn doch zu den Pflanzen gerechnet werden. In dieser Logik bestehen Pflanzen aus Landpflanzen einerseits und Algen andererseits. Das hat auch damit zu tun, dass die Algenkunde traditionell aus der Botanik, also der Pflanzenwissenschaft, hervorgegangen ist. In der Natur sind die Übergänge nun mal fließend – insofern sind verschiedene Definitionen möglich. Nach der vorherrschenden sind Algen aber keine Pflanzen.
Algen blühen nicht
Man hört auch immer wieder von "Algenblüten", darf sich davon aber nicht täuschen lassen: Algen blühen nicht; es gibt keine Blüten. Der Begriff "Algenblüte" bezeichnet lediglich ein explosionsartiges Algenwachstum, das in den Weltmeeren immer mal wieder vorkommt. In den letzten Jahren sogar immer häufiger.
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