Ernährung

Wie heiß sollte das Wasser sein, mit dem man den Tee brüht?

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Gábor Paál
Gábor Paál

Ein oft gehörter Ratschlag lautet: Schwarzen Tee solle man mit kochendem Wasser übergießen, bei grünem Tee dagegen soll das Wasser nicht heißer sein als 60 bis 80 Grad. Doch die Meinungen darüber gehen auseinander.

Unstrittig ist: Bei höheren Temperaturen werden mehr Bitterstoffe freigesetzt – das sind die vor allem im grünen Tee vorhandenen Katechine. Mit kochendem Wasser übergossener Tee schmeckt also tendenziell bitterer – aber auch schlechter?

Das ist weniger eine Frage der Wissenschaft als der Geschmacksnerven. Für beides gibt es Argumente:

Gründe für die 70-Grad-Regel

Prof. Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Essens und Trinkens – und ist Feinschmecker. Er hält an der alten 60-bis-70-Grad-Regel fest:

"Es gibt ja tolle Jahrgangstees aus China, die man im klassischen Teeladen gar nicht bekommt. Die sind so fein und so erdig, fast champignon-artig. Die sollte man natürlich nicht mit einem sehr heißen Wasser überbrühen, denn dann sind die schönen tollen Aromen weg."

Vilgis spricht dabei von hochwertigen Tees. Ähnliches gilt auch z.B. für den japanischen Gyokuro-Tee. Dessen Sträucher wird ständig beschattet, wächst also langsam, um ein intensives Aroma zu erzeugen. Entsprechend ist der Ertrag niedrig und der Preis sehr hoch. Das sind Liebhabertees, die man in der Regel auch nicht kannenweise trinkt. Wenn einem danach der Sinn ist, sollte man bei diesen Tees tatsächlich kein kochend heißes Wasser verwenden. Denn dies würde die feinen Aroma-Nuancen kaputt machen, die diese Tees kennzeichnet.

Ansonsten rührt der Rat zur niedrigen Temperatur noch aus der chinesisch-japanischen Tradition, die gleichen Teeblätter mehrmals aufzubrühen. Und klar ist: Wenn der zweite Aufguss noch nach etwas schmecken soll, darf der erste nicht zu heiß sein, denn sonst holt er schon alles an Geschmack heraus, was drin steckt.

Gründe gegen die 70-Grad-Regel

Doch die wenigsten Alltagskonsumenten "recyceln" ihren Tee auf diese Weise, und die wenigsten konsumieren auch die genannten sehr teuren Tees. Abgesehen davon ist es auch um ein Vielfaches umständlicher, das Wasser erst aufzukochen, um es dann kontrolliert auf 70° C abkühlen zu lassen. Die Erfahrung lehrt: Da fängt man nebenbei etwas anderes an – und wenn man sich ans Wasser erinnert, ist es schon lauwarm. Es gibt zwar inzwischen Wasserkocher, die man auf eine bestimmte Temperatur programmieren kann – aber die sind teuer und auch nur etwas für Liebhaber.

Sie sind auch gar nicht nötig, meint Teehändler Ernst Janssen. Er plädiert aus noch ganz anderen Gründen für das "100-Grad-Ziel":

"Der Handel hat früher 70° C empfohlen, um möglichst viel Tee zu verkaufen. Der Hintergedanke: Je schwächer der Tee schmeckt, desto mehr Pulver ist nötig. Ich sage heute Verbrauchern: Kaufen Sie lieber weniger, aber dafür besseren Tee, und nehmen Sie kochendes Wasser. – Denn damit werden auch alle möglichen Keime zerstört. Über jede Teeplantage fliegen auch mal Vögel und lassen etwas hernieder. Deshalb sagt man: 100° C Aufbrüh-Temperatur für ein sicheres Lebensmittel."

Janssen beruft sich dabei auch auf das Bundesinstitut für Risikobewertung, das zumindest bei Kräutertees aus hygienischen Gründen ebenfalls unbedingt zu kochendem Wasser rät. Einen Unterschied gibt es allerdings: Grüner Tee wird nach der Ernte ohnehin mit heißem Wasserdampf behandelt, um die Oxidation zu unterbinden (das was den Grünen zu Schwarzem Tee machen würde). Zumindest hygienischen Gründen dürfte kochend heißes Wasser somit nicht unbedingt nötig sein.

Geschmacklich wiederum gibt es kein richtig oder falsch. Es kommt darauf an, was man vom Tee erwartet. Manche mögen ihn eben ein wenig bitter.

Ein weiteres Argument der 100-Grad-Fraktion: Wenn die bitteren Katechine im Grüntee wirklich so gesund sind, wie ihnen oft nachgesagt wird, wäre es ja gerade gut, wenn sich viele davon im Tee lösen. Ob die Katechine aber überhaupt so gesund sind, ist eine andere Frage …

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Das Wort kommt aus der hebräischen Bibel, also dem "Alten Testament“, und zwar aus dem zweiten Satz. Der erste lautet bekanntlich: Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. "Bereschit bara Elohim et haSchamaim we‘et ha‘arez“, und dann geht es gleich weiter: va ha‘arez hajita tohu vavohu. Und die Erde war wüst und leer. Dieses "wüst und leer“ ist somit nichts anderes die Lutherübersetzung des biblischen "Tohuwabohu“ ("b“ und "v“ werden im Hebräischen durch den gleichen Buchstaben dargestellt)
"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Planeten?

Früher hieß er "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Seit Pluto weggefallen ist kann man sagen: "Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel." Von Tilman Spohn