Missverständnis in England: Teebeutel gedacht als leichte Verpackung
Die Idee, Tee in Beutel zu packen, entstand eher zufällig. Anfang des 20. Jahrhunderts verschickten Teehändler ihren Tee meist in Blechdosen. Die waren aber schwer und teuer. Und so kam ein gewiefter Teehändler namens Thomas Sullivan auf die Idee, den Tee in kleine Stoffsäckchen zu packen und zu verschicken.
So erzählt es die Leiterin des Ostfriesischen Teemuseums Mirjana Ćulibrk. 1903 wurde schon das erste Patent auf kleine Tee-Baumwollsäckchen in den USA anmeldet.
Heißgetränk für Soldaten: Deutsches Tee-Handelshaus portioniert im Ersten Weltkrieg
Doch zur Industriereife brachte sie nicht etwa die Engländer, sondern das Dresdner Handelshaus Teekanne. Anlass ist diesmal der Erste Weltkrieg. Um den Tee für die Soldaten an der Front zu portionieren, verpackt ihn Teekanne in kleine handgenähte Mullsäckchen. Die Soldaten konnten sie ins heiße Wasser fallen lassen, das sich anschließend rund um den Beutel tiefbraun zu färben begann. Deshalb nannten sie die Beutel auch gerne "Teebombe".
Geschmeckt hat der Tee nicht besonders, weil sich aus den Stoffbeuteln heraus das Aroma nicht gut entfalten konnte, dafür aber die Mullbeutel ihr eigenes Aroma ins Wasser abgaben.
Adolf Rambold erfindet den Doppelkammerbeutel
Doch 1924 kam Adolf Rambold in die Firma. Bis 1929 entwickelte er die erste Teebeutelpackmaschine; seine Teebeutel waren aus geschmacksneutralem Pergament. Schon damals entwickelt er auch die noch heute am meisten verbreiteten zweigeteilten "Doppelkammerbeutel", in denen sich das Aroma besonders gut entfalten kann. Andere Formen wie die tetraederförmigen Pyramidenbeutel kamen erst viel später dazu.
Ernährung Sind Teebeutel aus Kunststoff gesundheitlich bedenklich?
Seit Jahren wird Tee verstärkt in Kunststoffbeuteln angeboten. Teebeutel wie früher aus einfacher Zellulose, also Papierfasern, gibt es weniger. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Ernährung Ist grüner Tee "natürlicher" als schwarzer?
Heute wird oft gesagt, schwarzer Tee sei im Gegensatz zum Grünen "fermentiert", und daraus schließen manche, dass grüner Tee ursprünglicher oder eben "natürlicher" wäre. Das ist aber ein Trugschluss. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Sprache Warum heißt Tee in manchen Ländern "Chai" oder "Cha"?
Das ist ein interessantes Phänomen und erzählt viel über die Kolonialgeschichte. Tee heißt auf Persisch Chai, ähnlich klingt der Name im Arabischen oder im Türkischen – Çay. Aber Chay heißt er auch in Russland, der Ukraine und in den Balkanstaaten. Doch dann gibt es plötzlich eine Sprachgrenze. Auf Deutsch heißt er eben Tee, auf Englisch "tea". Auf Französisch, Spanisch, aber auch auf Schwedisch und Finnisch wird das Getränk zwar unterschiedlich geschrieben, aber überall mehr oder weniger immer als "Tee" ausgesprochen. So lassen sich fast alle Länder der Welt in zwei Schubladen sortieren. In der einen spricht man das Getränk "Te" oder so ähnlich aus. In der anderen ist es eine Variante von Chay, Cay oder Cha. Das ursprüngliche chinesische Wort war aber das gleiche, so erklärt es der Kieler Tee-Historiker Martin Krieger. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Teeanbau Ist Tee immer handgepflückt oder kommen auch Erntemaschinen zum Einsatz?
Der meiste Tee auf der Welt wird per Hand gepflückt, weil man von jedem Zweig nicht mehr als zwei bis drei Blätter abpflückt. Das können professionelle Pflückerinnen und Pflücker sehr gut, während es sehr schwer ist, diese Feinheiten einer Maschine beizubringen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Teeanbau Warum ist Darjeeling-Tee so besonders?
Der Tee mit dem besonderem Geschmack wird in Höhen von bis zu 2.000 Metern im Vorhimalaya angebaut.
Gesundheit Ist grüner Tee wirklich so gesund?
Grüner Tee soll sehr gesund sein und gegen Alzheimer, Parkinson und sogar Krebs vorbeugen. Doch stimmt das wirklich? Die Beweislage ist ziemlich dünn. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.