Das meiste hat mit der Intensivierung der Landwirtschaft zu tun. Ich weiß, dass die landwirtschaftlichen Verbände das immer sehr ungern hören. Aber ich denke, da ist sich die Wissenschaft so einig wie bei den Ursachen des Klimawandels.
Verarmung der Pflanzengesellschaften im Grünland
Wir haben seit den 1950er-Jahren eine Intensivierung der Landwirtschaft gehabt, mit einer stärkeren Düngung, einem größeren Pestizideinsatz. Wir haben neue Monokulturen wie den Mais gehabt, wir haben sehr viel Grünland verloren, auch nach der Wiedervereinigung, wo Grünland in Ackerflächen umgebrochen wurde. Das findet nicht mehr statt, aber wir haben hier im Grünland eine Verarmung der Pflanzengesellschaften gehabt.
Rote Liste der Lebensraumtypen in Deutschland
Es gibt eine Rote Liste der Lebensraumtypen in Deutschland. Anhand dieser Liste erkennt man, dass ein Drittel der vegetationsreichen Lebensraumarten, die es mal in Deutschland gab, schon fast verschwunden ist. Ein weiteres Drittel steht fast vor dem Aussterben. Nachlesen kann man das beim Bundesamt für Naturschutz. Deswegen sage ich gerne, dass das Insektensterben ein Lebensraumsterben ist. Und all diese Versuche, dass man vielleicht mit kleinen Blühstreifen oder anderen Maßnahmen schnell zu Veränderungen käme, werden sicher nicht funktionieren.
Wir müssen in der Fläche zu Änderungen kommen. Wir brauchen:
- einen höheren Anteil an ökologischer Landwirtschaft
- weniger Düngung
- weniger Fleischproduktion
Fleischproduktion und Biogasgewinnung
Wir haben durch diese Fleischproduktion einen wesentlich höheren Druck auf die Felder. Viele Pflanzen, die wir anbauen, dienen nur als Futtermittel für Tiere. Ein Drittel des Maisanbaus wird nur für Energiegewinnung, für die Biogasgewinnung genutzt. Das heißt, es gibt viele Gründe, warum wir in den letzten Jahren vermehrt die Intensivierung der Landwirtschaft brauchten.
All dies muss auch durch eine neue Art der Subventionierung verändert werden. Wir brauchen neue Spielregeln, in denen nicht die Landwirte belohnt werden, die intensiver arbeiten, sondern diejenigen, die gerne ökologischer sein wollen, die auch Bereiche für die Insekten bereithalten wollen. Die werden im Moment nach dem jetzigen System aber noch bestraft.
Insekten Ist der gelbe Marienkäfer ein Nützling, der Blattläuse frisst?
Sowohl die Larven als auch die Käfer fressen Blattläuse. Sie sind also, aus unserer Sicht, in dem Sinne nützlich. Von Lars Krogmann
Tiere Warum gibt es so viele Insektenarten?
Einer der Gründe: Insekten gibt es schon sehr lange. Es gab sie bereits vor mehr als 500 Millionen Jahren – lange bevor es Fische, Saurier oder Säugetiere gab. Weil es sie schon so lange gibt, hatten sie viel Zeit, sich in der Evolution auseinanderzuentwickeln und in viele Arten aufzuspalten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.