Mehr Gas: Mais ist in der Biogasanlage effektiver als Gülle
Volkswirtschaftlich wäre es sinnvoll, alle zu verpflichten, die Gülle in Biogasanlagen zu fahren, die Gülle zu vergären und damit Biogas zu gewinnen. Die betriebswirtschaftliche Realität ist aber eine andere. Denn so sind die meisten Biogasanlagen zwar gebaut worden. Aber betrieben werden sie jetzt stark mit Mais, weil das eine höhere Ausbeute an Gas bringt
Die Idee ist grundsätzlich sinnvoll, aber dafür gibt es bislang kein wirtschaftliches Modell; das müsste man jetzt basteln und schauen, wie man die Auswirkungen in den Griff bekommt. Denn momentan beruhen die Geschäftsmodelle der Bauern darauf, dass sie die Gülle schnell loswerden. Das führt zu einem Nitratproblem, weil man relativ viel auf die Äcker führen kann. Vor allem dort, wo es viel Vieh gibt – in Norddeutschland zum Beispiel.
Deutsche Landwirte müssen wettbewerbsfähig bleiben
Wenn man das anders regeln will, muss man gucken, wie man die deutschen Bauern wettbewerbsfähig hält in einem international offenen Markt. Das ist immer unser Problem: Das ist bei der Industrie das Problem, das ist aber auch das Problem der Landwirtschaft.
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, das bis zum nächsten Herbst zu erschließen – dann, wenn wir sehr viel mehr Gas bräuchten, falls Russland und den Hahn zudreht.
Dass immer noch zu viel Gülle anfällt es nicht gut ist, die Biogasanlagen mit Mais zu betreiben, wissen die Beteiligten schon lange. Beides unter einen Hut zu bekommen und ein funktionierendes Geschäftsmodell auf den Weg zu bringen, ist sehr schwierig.
Welchen Anteil hat Biogas an den erneuerbaren Energien?
Das ist kein sehr großer Anteil. Wir haben im gesamten im gesamten Primärenergieverbrauch 16 Prozent erneuerbare Energie. Davon dürfte das Biogas im 1-Prozent-Bereich liegen. Auch eine Verdoppelung würde nicht ausreichend, um nennenswert russisches Gas zu ersetzen. Das muss man fairerweise sagen.
Trotzdem müsste man das Potenzial nutzen. Es gibt aber noch viele komplizierte Hemmnisse. Oft wird das Gas nicht als Gas gespeichert, sondern direkt verbrannt, um Strom zu erzeugen Es wäre sicherlich sinnvoller, das als Gas zu nutzen. Gas hat ja einen anderen Zweck: Es ist Heizmittel und als Rohstoff für die Industrie wichtig. Strom können wir auch mit Wind und Sonne herstellen.
Um hier etwas zu ändern, braucht es tausend kleine Stellschrauben, an denen man dreht. Wenn man aber an einer Schraube dreht, verändert sich alles für die anderen Schrauben. Das ist der Grund, warum das nicht vernünftig angegangen worden ist. Das rächt sich.
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