Trutzburg, Gefängnis, Krankenhaus
In der Keltenzeit, ab 500 v.Chr., war der Hohenasperg Fürstensitz, später mittelalterliche Burg, dann als Landesfestung trutziges Bollwerk. Seine Lage machte es militärisch im Prinzip uneinnehmbar.
Im Dreißigjährigen Krieg flohen 2000 Menschen in die Burg und wurden von kaiserlichen Truppen so lange belagert, bis Hunderte verhungerten und verdursteten. Später wurde die Burganlage zum Staatsgefängnis, heute ist sie Strafvollzugskrankenhaus und sozialtherapeutische Anstalt der baden-württembergischen Justiz.
Vom Kerker zum Luxusgefängnis
Die ersten Gefangenen waren mittelalterliche „Verbrecher“ aller Couleur: Wilderer, Kupplerinnen, protestantische Separatisten, Hochstapler, Landstreicher, Raubmörder, aber auch Unruhestifter, Systemkritiker und Widerstandskämpfer.
1842 wurde der Hohenasperg ein Priviligiertengefängnis für unliebsame Adelige und Angehörige der gebildeten Schicht. So wurden hier Studenten festgehalten, die sich als Mitglieder Schlagender Verbindungen zu Duellen hinreißen hatten lassen. Sie mussten ihre Zellen für viel Geld mieten, durften sich aber innerhalb der Festungsanlagen frei bewegen und sogar die dortigen Gasthäuser besuchen.
Neben den gebildeten Schichten wurden bald auch solche von geringerem Stand hier inhaftiert. Um diese Zeit bekam der Hohenasperg einen weiteren seiner vielen Spitznamen: „Demokratenbuckel“. Besonders um 1848/49 war die Festung überfüllt mit „Republikanern“, die sich prompt über die desolaten Haftbedingungen beschwerten – sogar mit Erfolg.
Nazi-Haftanstalt, Internierungslager, Strafvollzugskrankenhaus
1940 richteten die Nationalsozialisten auf dem Hohenasperg ein Durchgangslager für Sinti und Roma ein. Ein Sammelpunkt auf dem Weg in den Osten, in Konzentrationslager, Zwangsarbeit und Tod.
Die US-Militärregierung unterhielt danach ein Internierungslager für Mitglieder der NSDAP und der Gestapo. 1949 machte die neu gegründete württembergische Landesregierung daraus das Zentralkrankenhaus für den Strafvollzug.
Gefängnis für "besondere Fälle"
Die Liste prominenter Insassen reicht von Dichtern und Musikerinnen wie Christian Schubart oder Marianne Pirker, Politikern wie Staatspräsident Eugen Bolz oder Nationalökonom Friedrich List bis zum Serienmörder Heinrich Pommerenke, hungerstreikenden RAF-Mitgliedern und dem "Remstalrebellen" Helmut Palmer.
Produktion 2018