Die "Nacht als die Synagogen brannten" vom 9. zum 10. November 1938 war nicht nur ein Angriff auf jüdische Heiligtümer, sondern hatte Hunderte Todesopfer, Zehntausende Verhaftungen und weitreichende Zerstörung jüdischen Eigentums zur Folge. Sie markierte den Anfang der offenen Verfolgung deutscher Juden und hinterließ einen dunklen Fleck auf dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen.
Dieser Fleck war aber nicht nur ein dunkler, sondern zugleich auch ein blinder: Erst 40 Jahre nach diesen Taten, am 10. November 1978, gedachte Helmut Schmidt als erster Bundeskanzler öffentlich der Geschehnisse während der Reichspogromnacht. Und 10 Jahre danach, zum 50. Jubiläum, verbrannte sich der damalige Bundestagspräsident Philipp Jenninger die Finger bei dem Versuch, die Pogrome im Alleingang geschichtlich und gesellschaftlich einzuordnen.