Petra Kelly war die Ikone der deutschen Friedens- und Anti-Atombewegung. Eine Grüne der ersten Stunde. Gründungsmitglied der Partei, mehrere Jahre Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete bis 1990.
Hier ein ausführliches Interview mit ihr aus der SDR-Sendung "Von Zehn bis Zwölf". Im Interview mit Rüdiger Becker erzählt sie von ihrer Kindheit in den USA und warum sie sich gegen Atomenergie und gegen die Krankheit Krebs engagierte.
In den Grünen sieht Kelly eine revolutionäre Partei, die für Gewalt- und Blockfreiheit steht. Zu dem bereits Erreichten sagt sie: "Dass wir endlich Bereiche wie soziale Verteidigung diskutieren, wie man sich auch nicht-militärisch wehren kann, das sind für mich Erfolge einer programmatischen Diskussion." Und mit einem Seitenhieb auf die eigene Partei fährt die Feministin fort: "Ich hätte mir nur gewünscht, die Grünen hätten das intensiver noch gemacht."
Petra Kelly schildert weiter ihre Pläne für die Zukunft: In Osteuropa wolle sie ein Trainingszentrum für soziale Verteidigung gründen und dabei helfen, ein "bescheidenes, ziviles Europa" aufzubauen.
Das Leben und Wirken Kellys endete abrupt. 1992 wurde sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Gert Bastian tot in der gemeinsamen Wohnung bei Bonn aufgefunden. Bastian soll seine Lebensgefährtin und sich selbst erschossen haben.
Süddeutscher Rundfunk. Sendung: Von Zehn bis Zwölf
Moderation: Rüdiger Becker
Erstausstrahlung: 21. Juni 1985
12./13.1.1980 Die Gründung der "Grünen"
12./13.1.1980 | 1980 gründeten sich die „Grünen”. Anfangs waren in der Partei auch tief-konservative Politiker vertreten – so wie Herbert Gruhl, der den Gründungsparteitag in Karlsruhe eröffnete.
5.5.1983 Waltraud Schoppe über Sexismus im Bundestag
5.5.1983 | Im März 1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein und setzen für damalige Verhältnisse völlig neue Akzente – sowohl äußerlich als auch in den Themen, die sie ansprechen. Besonders deutlich wird das am 5. Mai 1983 in der Aussprache nach der Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Die niedersächsische Abgeordnete Waltraud Schoppe spricht in ihrer ersten Bundestagsrede zum Abtreibungsrecht und in dem Zusammenhang ganz allgemein über die patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft sowie speziell im Bundestag. Auf den Bänken der Union aber auch der FDP erntet sie dabei höhnisches Gelächter, so wie am Vortag schon ihre Parteifreundin Petra Kelly und deren Lebensgefährte Gert Bastian verspottet wurden. Darauf bezieht sich Schoppes erste Bemerkung. Ihre Rede gilt heute als wichtiger Moment innerhalb der Frauenbewegung.
7.12.1970 Willy Brandts Kniefall in Warschau – Livereportage
7.12.1970 | Live-Bericht vom Besuch Willy Brandts im Warschauer Getto. Die Kranzniederlegung war geplant. Der Kniefall eine Überraschung. Gemessen daran, wie diese Geste später im Gedächtnis blieb, geht der Moment in der Reportage von Korrespondent Peter Schnell zügig vorbei. Es folgt die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages.
20.10.1977 Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Kampf gegen Terrorismus
20.10.1977 | Nach der riskanten, aber gelungenen Befreiung der entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" und der anschießenden Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die RAF befasst sich am 20. Oktober 1977 der Bundestag mit den Ereignissen. Bundeskanzler Helmut Schmidt gibt dabei eine Regierungserklärung ab. Er befasst sich damit auch mit der Frage, welche Risiken der Staat eingehen darf, um seine Bevölkerung zu schützen.
1. bis 12.9.1983 Friedenscamp protestiert in Mutlangen gegen Pershing-Raketen
1. bis 12.9.1983 | Als Konsequenz des NATO-Doppelbeschlusses und der gescheiterten Abrüstungsgespräche mit Moskau werden auch in Deutschland atomare Mittelstreckenraketen stationiert, neben Bitburg ist die Mutlanger Heide bei Schwäbisch Gmünd als Standort für die Raketen ausgewählt. Im September 1983 wird sie zum zentralen Protestort der Friedensbewegung, die die Stationierung verhindern will. Die Blockade beginnt am 1. September.
Am nächsten Tag geht die Blockade weiter. Bestätigt fühlen sich die Atomwaffengegner durch den Abschuss eines südkoreanischen Flugzeugs durch das sowjetische Militär.
Am 3. September endet das Friedenscamp – zumindest ist es so geplant. Doch es kommt anders.
Eine Reihe von Demonstranten bleibt noch mehr als eine Woche in Mutlangen, bis das Lager am 12. September aufgelöst wird.
Die Proteste in Mutlangen schweißen die Friedensbewegung zusammen – die Stationierung der Pershingraketen können sie nicht verhindern. Die kommen im November 1983 in Mutlangen an. | http://swr.li/mutlangen-friedenscamp
Archivradio-Gespräch Die deutsche Friedensbewegung – Was bleibt vom Pazifismus?
Am 10. Juni 1982 demonstrieren in Bonn eine halbe Million Menschen gegen die NATO. Es ist der Höhepunkt der deutschen Friedensbewegung. Heute ist es ruhiger um sie geworden. Wo stehen deutsche Pazifisten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine?
Stationen einer Partei Bündnis 90/Die Grünen
Im Januar 1980 gründete sich die Partei der Grünen. Hier einige bedeutende Tonaufnahmen aus der Geschichte der Partei.