29.10.1923

"Achtung! Achtung!" – So begann die erste Rundfunksendung

Stand

Von Autor/in SWR2 Archivradio

Friedrich Georg Knöpfke: Direktor der Funkstunde Berlin

Am 29. Oktober 1923 begann der Rundfunkbetrieb. Friedrich Georg Knöpfke (1874 - 1933) sprach die berühmten Worte "Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin, im Vox Haus. Auf Welle 400 Meter."

Friedrich Georg Knöpfke war Direktor der Funkstunde Berlin. Er fuhr fort: "Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege beginnt. Die Benutzung ist genehmigungspflichtig. Als erste Nummer bringen wir: Cellosolo mit Klavierbegleitung, Andantino von Kreisler, gespielt von Herrn Kapellmeister Otto Urak, am Flügel Herr Fritz Goldschmidt."

Das Vox-Haus war das Gebäude der Vox Sprechplatten- und Sprechmaschinen AG in der Potsdamer Straße. Von dort wurde die Funkstunde gesendet. Bei der Ansage von Friedrich Georg Knöpfe handelt es sich nicht um einen Original-Mitschnitt der ersten Sendung, Er hat sie vielmehr später noch einmal aufgenommen.

Rundfunk-Beitrag: 350 Milliarden Mark

Es gab damals, im Oktober 1923, genau 253 Personen, die sowohl ein Radio-Empfangsgerät besaßen als auch eine Lizenz zum Zuhören. Wer das Programm hören wollte, musste nämlich bei der Post eine Lizenz kaufen, eine sogenannte "Hör-Gewährung" – sozusagen ein früher Rundfunk-Beitrag ... Der Preis damals: 350 Milliarden Mark. Es war die Zeit der großen Inflation.

Hans Bredow hat den Sendestart spontan entschieden

Ebenfalls an jenem Abend mit dabei war Otto Urak – das war der Kapellmeister, den Knöpfke am Ende seiner Ansage angekündigt hat. 1953 – zum 30-jährigen Rundfunkjubiläum erzählt Otto Urak in einem Radiointerview mit dem Sender Freies Berlin, dass Hans Bredow sehr spontan entschieden hat, dass an jenem Abend die erste Sendung stattfinden solle.

Alfred Braun sprach regelmäßig Ansagen

Auch der Schauspieler und spätere Reporter Alfred Braun sprach regelmäßig die Ansagen. Von ihm existiert eine Aufnahme aus dem Jahr 1925.

Regiesitzung der “Funkstunde” beim Berliner Rundfunk. V. l. n. r.: Bruno Seidler-Winkler, Direktor Wilhelm Wagner, Direktor F.G. Knöpfke, Cornelis Bronsgeest, Alfred Braun. Foto um 1928
Regiesitzung der “Funkstunde” beim Berliner Rundfunk. V. l. n. r.: Bruno Seidler-Winkler, Direktor Wilhelm Wagner, Direktor F.G. Knöpfke, Cornelis Bronsgeest, Alfred Braun. Foto um 1928

6.10.1929 Älteste Radioreportage: Trauerzug für Gustav Stresemann

6.10.1929 | Alfred Braun berichtet von der Trauerfeier für den verstorbenen Außenminister Gustav Stresemann. Es ist die älteste erhaltende Hörfunkreportage. Alfred Braun war einer der ersten, die mit dem legendären Ruf „Achtung Achtung, hier ist Berlin“ über den Äther zu hören waren.

1878 / 1888 Älteste erhaltene Edison-Aufnahmen: "Mary had a little lamb"

1878 / 1888 | Als Thomas Edison am 18. Juli 1877 den ersten Phonographen erfand, ging es ihm noch nicht um Aufnahmen für die Ewigkeit, sondern primär um das Festhalten und Wiedergeben von Sprachnachrichten, etwa aus einem Telefon – eine Erfindung, die noch ganz jung und Edison natürlich vertraut war.
Bei seinem ersten geglückten Versuch mit dem Phonographen nahm Edison ein Kindergedicht auf: "Mary had a little lamb" – Mary hatte ein kleines Lamm.

Erste Sendung am 29. Oktober 1923 Der Rundfunk feiert Geburtstag – 100 Jahre Radio in Deutschland

Das Radio in Deutschland feiert seinen 100. Geburtstag – und Gründe zum Feiern gibt es genug: historische Ereignisse, technische und künstlerische Meilensteine und ein Erfindungsreichtum, mit dem sich das Radio immer wieder neu erschaffen hat. Was macht das Radio aus? Wie wird es sich in Zukunft verändern?

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SWR2 Archivradio
Moderator/in
Gábor Paál
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