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Dadaismus

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"Was wir Dada nennen, ist ein Narrenspiel aus dem Nichts, in das alle höheren Fragen verwickelt sind." (Hugo Ball)

Dada war eine (anti)künstlerische Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die den Konventionen Provokationen und der herrschenden Logik Nonsens entgegensetzte. Der Sammelbegriff "Dada", wohl entlehnt aus der französischen Kindersprache, fand sich der Legende nach in einem zufällig aufgeschlagenen Lexikon. 1916, also mitten im und gegen den Ersten Weltkrieg, gründete der Dichter und Philosoph Hugo Ball in einer Bar in Zürich das Cabaret Voltaire, um junge (später hätte man gesagt: "alternative") Kunst zu präsentieren: Es wurde ein Ort für ungewöhnliche Ausstellungen und aktionsreiche Veranstaltungen mit Literatur und Musik.

Innerhalb weniger Monate entstand eine antibürgerliche Kunstbewegung, die die Ablehnung von Maximen zu ihrer Maxime machte. Zu ihren Vertretern gehörten neben Ball Tristan Tzara, Richard Hülsenbeck und Hans Arp. Bald darauf fanden sich ähnliche Kreise z. B. in Berlin (mit George Grosz, Raoul Hausmann, Hannah Höch und John Heartfield) und in Hannover um Kurt Schwitters und seine Merzkunst. Komponisten im Kontext von Dada waren Hans-Jürgen von der Wense und Stefan Wolpe.

Beliebte Ausdrucksformen des Dada wurden die Collage oder Montage sowie Präsentationen im Grenzbereich von Kabarett, Tanz, Musik und Literatur. Mit dem Lautgedicht entstand eine eigene Gattung zwischen Sprache und Musik. Die Idee der Musikalisierung von Sprache oder der Sprachformung nach musikalischen Kriterien verfolgten u. a. Hugo Ball und Kurt Schwitters, bekannt wurde vor allem dessen gesprochene Sonate in Urlauten (1923–1932).

Dada verschwand im Laufe der 1920er-Jahre als lautstarke, öffentlichkeitsheischende Bewegung, wirkte aber in verschiedenen Kunstrichtungen nach. So beeinflusste die dadaistische Thematisierung von künstlerischen Präsentations- und Aufführungsritualen nach 1945 Neodada, Fluxus und Happening. Die Lautpoesie fand ihre Fortführung u. a. im Lettrismus sowie im Umkreis der Wiener Gruppe (z. B. bei Ernst Jandl und Gerhard Rühm) und Eingang in Kompositionen etwa von Josef Anton Riedl.

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Autor/in
SWR