Beethoven träumt von einem Umzug in die französische Musikmetropole. Als Visitenkarte für einen Neustart in Paris komponierte er seine 3. Sinfonie Es-Dur, die „Eroica“.
Als Musikstück der Woche gibt es die Sinfonie im Konzertmitschnitt des SWR Symphonieorchester Baden-Baden und Freiburg zu hören, entstanden auf der Japan-Tournee im Februar 2012.
Zwischen den Stühlen
1803 beendet Beethoven das „(…) nach seiner eignen Äußerung größtes Werk, welches er bisher schrieb (…)“, wie der fleißige Briefschreiber Ries den Verlag informiert. Und er schreibt ihm auch, dass Beethoven es dem größten Franzosen seiner Zeit widmen will: Napoléon Bonaparte.
Doch gleichzeitig ist Beethoven in Wien seinem Gönner Fürst Lobkowitz verpflichtet. Der will das Werk für einige Monate für den exklusiven Eigengebrauch kaufen, und das für die stattliche Summe von 400 Gulden. Außerdem plant Beethoven die Uraufführung des Werkes mit Lobkowitz' exzellentem Hausorchester.
Sturm auf dem Titelblatt
Letztendlich befreit der Lauf der Tagespolitik Beethoven aus seiner Zwickmühle. Im Mai 1805 erreicht Wien die Nachricht, dass Napoléon sich selbst zum Kaiser gekrönt hat. Beethoven ist empört und Schüler Ries beschreibt seine Reaktion in schillernden Farben.
Ganz so dramatisch wird sich die Szene wohl nicht abgespielt haben: Tatsächlich ist das (nicht zerrissene) Titelblatt erhalten. Auf dem ist der Hinweis „intitulata Bonaparte” zwar mit einem Rasiermesser ausradiert, später fügt Beethoven mit Bleistift aber doch noch den Hinweis hinzu „geschrieben auf Bonaparte“. Als Widmungsträger wählt er bei der Veröffentlichung 1806 Lobkowitz aus, der ihm nach dem Preis für den Vorbesitz des Manuskriptes noch einmal 80 Golddukaten zahlt.
Ende eines Traums
1805 bricht der österreichisch-französische Krieg aus und Beethoven begräbt seine Paris-Pläne. Vielleicht reift in ihm auch die Einsicht, dass ein Neustart in Frankreich schwierig werden würde — langsam schwindet sein Gehör und damit auch seine Möglichkeit, als Klaviervirtuose Konzerte zu geben. Da wäre es ein hohes Risiko, die Unterstützung seiner adeligen Gönner in Wien aufzugeben. Eine Vernunftentscheidung, die Beethoven noch Jahre später mit Wehmut erfüllt. So schreibt er 1807 an den Klavierfabrikanten Ignaz Pleyel in Paris: