Franz Liszt sorgte auf seinen Reisen durch Europa durchgängig für Begeisterungsstürme. Brillant präsentierte er die großen „Hits“ seiner Zeit.
Seine „Reminiscences“ an Vincenco Bellinis Oper Norma interpretierte Marc-André Hamelin bei den Schwetzinger SWR Festspielen 2011.
Ein Wirbelwind auf schwarz-weißen Tasten
Als Franz Liszt 1840 in Leipzig gastierte, schrieb Robert Schumann begeistert an seine Frau Clara: „In den ganzen vorigen Tagen gab es nichts als Diners und Soupers, Musik und Champagner, Grafen und schöne Frauen, kurz, er hat unser ganzes Leben umgestürzt.“
Wo immer Franz Liszt sich aufhielt, er wirbelte das Kulturleben um sich herum durcheinander wie kaum jemand vor ihm. Das gilt besonders für die Zeit ab dem Ende der 1830er-Jahre bis zu seiner Ankunft in Weimar im Februar 1848. Liszt entschloss sich in dieser Phase, ein schier rastloses Virtuosenleben zu führen. Seine Wege führten ihn – würde man die Reiserouten alle hintereinanderlegen – buchstäblich einmal um den Erdball.
Um das Publikum zu verzücken, schrieb sich Liszt in den allermeisten Fällen eigene Werke auf den Leib und in die Finger. Bewusst knüpfte er dabei an bestehende und sehr populäre Stücke anderer Komponisten an. Bei unserem Musikstück der Woche handelt es sich um solche „Reminiscences“ (also „Erinnerungen“) an die Oper „Norma“.
Das Musiktheaterwerk des italienischen Belcanto-Meisters Vincenzo Bellini war 1831 an der Mailänder Scala uraufgeführt worden. Die Geschichte um eine mutige Druidenpriesterin aus gallischer Zeit, die sich verbotenerweise in einen römischen Statthalter verliebt und schließlich zur tragischen Heldin wird, hatte bald nach der Uraufführung ihren Siegeszug in Europa angetreten.