Musikstück der Woche

Mehr zu Bachs Cembalokonzert Nr. 1 d-Moll BWV 1052

Stand
Autor/in
Felix Werthschulte

Bachs Cembalokonzert fordert dem Solisten Einiges ab: Tonleitern, schnelle Skalen, Trillerfiguren und vieles mehr. Nicht umsonst ist es bis heute eines der berühmtesten Solokonzerte für Tasteninstrumente jener Epoche.

Der brasilianische Tastenvirtuose Nicolau de Figueiredo meistert es zusammen mit dem Freiburger Barockorchester.

Audio herunterladen (40,4 MB | MP3)

Vom ersten Ton an wirkt in diesem Konzert eine kühne, ungemein ausdrucksstarke Energie. Im ersten Satz greift Bach zudem die für das barocke Konzert typische Ritornell-Form auf. Das bedeutet, dass sich ein in den Streichern wiederkehrendes Thema mit solistischen Passagen abwechselt. Schon dieses Ritornell ist voller inbrünstiger Kraft.

Diese Energie setzt sich im Part des Tastenvirtuosen fort. Es entwickelt sich eine kaum aufhaltbar scheinende Flut von Sechzehntelnoten über einem pulsierenden Grundton, dramatische Triller und über die Klaviatur mäandernden Akkordbrechungen. Dramaturgisch geschickt steigert Bach sie bis zu schnellen Zweiunddreißigsteln.

Den vergleichsweise düsteren Gestus behält das Werk auch in seinem Adagio-Satz bei. Statt in einer Dur-Tonart verbleibt das Werk in der Moll-Sphäre, wechselt nur eine Quarte hinauf nach g-Moll. Der Klavierpart wirkt frei und fast improvisiert, dabei ist jeder kleine Triller, jeder Schlenker in der Musik genauestens vermerkt.

Grandioses Finale

Zurück nach d-Moll kehrt das beschwingte Finale. Wirkt das Motiv des Beginns – eine absteigende Tonleiter – noch äußerst simpel – zeigt der Satz schon wenige Takte später seine große Finesse. Das Tasteninstrument spielt in schnell aufeinanderfolgenden akkordischen Blöcken, was einen besonders virtuosen Kunstgriff darstellt.

Fast mehr noch als in den anderen Sätzen durchdringen sich der Satz des Soloinstruments und der Streicher auf äußerst organische Art. Am Schluss ergibt sich eine höllisch schwere Kadenz, die einen mehr als effektvollen Abschluss des grandiosen Konzerts bildet.

Stand
Autor/in
Felix Werthschulte