François-Xavier Roth soll wie geplant zum Beginn der Spielzeit 2025/2026 die Leitung des SWR Symphonieorchesters übernehmen. Das gab der SWR unter Verweis auf die Ergebnisse einer internen Prüfungskommission bekannt. Der französische Dirigent war im Mai 2024 aufgrund von #MeToo-Vorwürfen in die Kritik geraten.
Der SWR setzte umgehend eine interne Prüfungskommission ein, um mögliche Fehlverhalten des Dirigenten gegenüber Mitgliedern der SWR Klangkörper zu untersuchen.
Untersuchungskommission: Keine Beschwerden gegen François-Xavier Roth
Die Prüfungskommission ist zu folgendem Ergebnis gekommen: Im SWR seien keinerlei Beschwerden nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erhoben worden. Auch darüber hinaus lägen dem SWR keine Meldungen von Mitarbeitenden vor, die sich durch das Verhalten von François-Xavier Roth belästigt oder benachteiligt gefühlt hätten.
Laut Pressemeldung haben sich der SWR und François-Xavier Roth jedoch auf Regularien verständigt, die ein Fehlverhalten seitens des Dirigenten künftig ausschließen und die Mitarbeitenden schützen sollen. Sollten diese Regularien verletzt werden, behalte sich der SWR jedes Recht vor, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.
Prüfung der Zeiträume 2011 bis 2016 und 2020 bis 2022
Geprüft wurden laut Meldung die Zeiträume zwischen 2011 bis 2016, als François-Xavier Roth Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg war, sowie zwischen 2020 und 2022, als Roth als Gastdirigent mit dem SWR Symphonieorchester zusammenarbeitete.
Die Untersuchungskommission setzte sich aus Mitgliedern der Bereiche Justiziariat, Personalabteilung und Orchester-Management zusammen. Sie stand unter der Leitung von Anke Mai (SWR Programmdirektorin Kultur, Wissen und Junge Formate).
Vertrauensvolle Zusammenarbeit soll sichergestellt werden
Weiterhin weist der SWR in seiner Pressemitteilung auf zusätzliche präventive Maßnahmen hin, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Roth und den Mitarbeitenden des SWR Symphonieorchesters sicherstellen sollen.
So werde das Orchester künftig Kompetenzen, Funktionen und Rollen innerhalb seiner Strukturen auf mehrere Köpfe verteilen. Dies betreffe insbesondere das Zusammenspiel zwischen Chefdirigent, Orchester-Management und Direktion.
Ebenfalls sollen regelmäßige Grundsatzschulungen zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz stattfinden, um verstärkt für das Thema zu sensibilisieren. Zusätzlich zu den bestehenden Anlaufstellen werde im Orchester u.a. auch eine Vertrauensperson eingesetzt werden.