Musikstück der Woche mit dem vision string quartet

Ludwig van Beethoven: Streichquartett op. 95

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Beethoven selbst gab diesem Werk den Beinamen "ernsthaftes Quartett". Es führt in eine Welt voller Schatten, Bedrängnis, Schmerz und Spannung.

Zutiefst abgründige Stimmung

In den vier kurzen Sätzen von Beethovens Streichquartett f-Moll prallen auf engstem Raum große Kontraste aufeinander. Gleich der Kopfsatz kombiniert ein stürmisches Hauptmotiv mit einer klagenden, unentschieden wirkenden Kantilene, ohne dass es zwischendurch viel Überleitung oder Ablenkung gäbe. Außerdem tritt eine zutiefst abgründige Stimmung hervor – eine Spannung, die scheinbar bis in jede Muskelfaser der Musiker des vision string quartet und auch der Zuhörenden zu dringen scheint Diese Stimmung bleibt über die folgenden Sätze erhalten. Ausgelöst wird sie nicht zuletzt durch harmonische Kühnheiten.

Kein "Happy End"

Nachdem ein Scherzo die schroffe, gespannte Klangwelt des Beginns noch einmal aufgegriffen hat, folgt als Finale ein technisch wie musikalisch noch einmal alle Kräfte der Musiker forderndes Rondo. Als Hauptgedanken dieses Satzes hat Beethoven ein eher melancholisches Thema ersonnen, doch je öfter dieses wiederkehrt, um so veränderter, ja deformierter erscheint es. Der Satz gipfelt in einem plötzlich auftauchenden Umschlagen nach F-Dur, vermeintlich also in heitere Gefilde. Doch stattdessen erklingt eine geradezu aberwitzig rasanten Partie der ersten Violine. Das Werk bleibt ohne "Happy End".

Mit "ernsthaftem Quartett" zum Preisabräumer

Das vision string quartet erspielte sich 2016 unter anderem mit Beethovens "ernsthaftem Quartett" den ersten Preis sowie alle Sonderpreise beim internationalen Concours de Génève. SWR2 fördert das Ensemble seit 2015 als SWR2 New Talent.

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SWR