Festivalauftakt

35 Jahre „Rossini in Wildbad“: Araber im Frankenreich und ein frischer „Barbiere“

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Autor/in
Anette Sidhu-Ingenhoff

„Rossini in Wildbad“ ist immer ein besonderes Ereignis in der kleinen Kurstadt an der Enz. Dieses Jahr findet das Festival zum 35. Mal statt. In SWR2 gibt Intendant Jochen Schönleber einen Ausblick auf das diesjährige Programm.

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Rossini zur Kur im Nordschwarzwald

Für das Kurstädtchen Bad Wildbad an der Enz ist es jedes Jahr ein kleines Ereignis: das Belcanto-Opernfestival „Rossini in Wildbad“, das am 14. Juli 2023 seine 35. Ausgabe startet. Im Königlichen Kurtheater, in der Trinkhalle sowie bei diversen Open-Air-Veranstaltungen erklingen bis zum 23. Juli Werke von Gioachino Rossini.

Wie immer präsentiert das Festival dabei eine Mischung aus bekannten und unbekannten Werken, auch wenn die diesjährige Auswahl eher zu den bekannteren Werken tendiere, wie Intendant Jochen Schönleber im Gespräch verrät.

Rossini in Wildbad 2023
Der kolumbianische Tenor Céser Cortés singt im Wildbader „Barbiere“ die Rolle des verliebten Grafen Almaviva.

Moderne Erstaufführung einer Franken-Oper

Neben dem „Barbier von Sevilla“ und dem „Signor Bruschino“ ist mit „Gli arabi nelle Gallie“ („Die Araber im Frankenreich“) eine Oper im Programm, die knapp zweihundert Jahre nach der Uraufführung an der Mailänder Scala in Bad Wildbad ihre moderne Erstaufführung erfährt.

Die Geschichte spielt im 8. Jahrhundert zu Zeiten des Karolingers Karl Martell. Doch, wie so oft bei Rossini, werden die historischen Fakten immer großzügig überpinselt, wie Schönleber belustigt kommentiert. Zu hören sind in dieser Produktion Michele Angeli als Araberfürst Agobar und die Wildbader Belcanto-Preisträgerin Diana Haller in der Rolle des Fürsten Leodato.

Rossini in Wildbad 2023
Ersinnen gemeinsam einen Plan für die Flucht aus Liebe: Figaro (John Chest) und das reiche Mündel Rosina (Teresa Iervolino).

Ein Barbier mit ein bisschen mehr Herz

Ein weiteres Highlight, so der Intendant, ist Rossinis große Kantate „Il vero omaggio“ („Die wahre Huldigung“), die bereits 1997 in Wildbad aufgeführt wurde. Auch hier erwarte die Besucher am Baumwipfelpfad auf dem Sommerberg eine tolle Besetzung, verspricht der Intendant.

Den bekannten Stoff des „Barbiers“ habe er für die Neuinszenierung aktualisiert, sagt Schönleber, der die neue Produktion in der Wildbader Trinkhalle inszeniert: „Ich habe versucht, das Stück ein bisschen mit mehr Herz auszustatten“.

Die Geschichte wird nun zum Albtraum für Doktor Bartolo, der in Schönlebers Inszenierung ein armer Witwer ist und sich in das schöne Au-Pair-Mädchen Rosina verliebt. Bei der Vorpremiere in Krakau gab es lange Standing Ovations.

Kurtheater Bad Wildbad (innen)
Im Königlichen Kurtheater sind Rossinis Oper „Il signor Bruschino“ und Belcanto-Matineen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen.

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Anette Sidhu-Ingenhoff