Konzertmitschnitt vom 26. September 2020 aus der Christuskirche Freiburg
Im März 1983 befand sich Luigi Nono im Schwarzwald zu einer Arbeitsphase im Freiburger Experimentalstudio. Zusammen mit dem damaligen Leiter Hans-Peter Haller erforschte er neue Möglichkeiten der klanglichen Zeit- und Raumklanggestaltung und widmete sich Studien zur Live-Elektronik. Dabei heraus kam u. a. Guai ai gelidi mostri, ein Werk der Extreme, in dem Nonos Bedürfnis, definierte Klangorte und -gesten zu vermeiden, konkret wird. Alle acht Interpreten, die dem Publikum gegenüber in einem Bogen plaziert sind, werden solistisch behandelt und durch Mikrophone verstärkt. Ihre Klänge, live-elektronisch transformiert, verteilen sich über acht möglichst unsymmetrisch angebrachte Lautsprecher im Raum. In das fragile Klangnetz der Musiker tauchen gedehnte Silben der Altstimmen ein. Nono vertont dabei keineswegs den gesamten Text Cacciaris, sondern wählt einzelne für ihn bedeutungsvolle Worte aus. Urplötzlich sprengen Bläserakkorde mehrmals das unruhige Klangkontinuum, diese Attacken liegen an der Grenze des noch akustisch Erträglichen.
Interpreten
Elisa De Toffol, Alt
Noa Frenkel, Alt
Ensemble Experimental:
Maruta Staravoitava, Flöte
Andrea Nagy, Klarinette
József Bazsinka, Tuba
Jenna Sherry, Viola
Ellen Fallowfield, Violoncello
Dario Calderone, Kontrabass
Dirigent: Detlef Heusinger
SWR Experimentalstudio:
Michael Acker, Joachim Haas, Nukas Nowok, Klangregie
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