Der US-amerikanische Pianist Keith Jarrett gehört zweifelsohne zu den ganz großen Jazz- und Klassikpianisten der Musikgeschichte. Allein sein Solo-Album „The Köln Concert“, das vor knapp 50 Jahren in der Kölner Oper aufgezeichnet wurde, verkaufte sich über 3,5 Millionen Mal.
Ebenfalls sehr erfolgreich war ein Konzert von Keith Jarrett im Jazzclub des Hotels "Dear Head Inn" in Pennsylvania - der Ort, an dem der heute 79-jährige als Jugendlicher sein erstes Engagement hatte. Dieses Konzert, das vor über 30 Jahren als Schallplatte erschien, hat das Label ECM neu aufgelegt - erweitert um bisher unveröffentlichte Titel.
I Fall In Love Too Easily (Live)
Jazz „Alles, was ich mache, ist globaler Klang“ - Peter Somuahs Album „Highlife”
Der Trompeter Peter Somuah wurde in Ghana geboren und wuchs in einer musikaffinen Familie auf. Zum Jazz kam er, als er mit 16 Jahren zufällig Aufnahmen von Miles Davis, Charlie Parker und John Coltrane hörte. Er brachte sich selbst das Trompete-Spielen bei und sammelte erste Erfahrungen in verschiedenen ghanaischen Bands. Später ging er der Liebe wegen nach Rotterdam und gründete dort eine eigene Jazzband mit holländischen Musikern.
Mit ihnen hat er auch sein aktuelles Album „Highlife" eingespielt, das traditionelle afrikanische Musik mit europäischem Jazz, Afrobeats und Funk mischt. Und - wie der Titel schon sagt - mit Musik im Stil des „Highlife", der auf die Kolonialzeit zurückgeht. Peter Somuahs rhythmusbetonte Musik ist ein faszinierender Jazzmix und stellt eine Bereicherung des Genres dar - meint unser Jazzkritiker Johannes Kaiser.
Album-Tipp Jazz Gegen die Welt im Stillstand: „Stimmen“ vom Eva Klesse Quartett
Aufmerksames Zuhören – eine Qualität, die man nicht genug schätzen kann. Denn beim Zuhören geht es darum, sich für einen Moment zurückzunehmen und anderen den Vortritt zu lassen. So entsteht ein Raum der Begegnung, der einen selbst weiterbringt. Dem Zuhören hat das Eva Klesse Quartett deshalb mit „Stimmen" ein sozialkritisches Konzeptalbum gewidmet, das auch die Hörerinnen und Hörer herausfordern soll, sich zu positionieren oder sogar zu engagieren.
Das Album sammelt Geschichten von Menschen, die aufstehen gegen Ungerechtigkeit und Ungleichheiten auf der Welt – von Ägypten über Russland bis nach Südamerika. Und deren Botschaft gehört werden will. Es ist das erste Mal, dass das Eva Klesse Quartett nicht rein instrumental zusammenfindet. Vielmehr setzt es lyrische Vertonungen, Originalzitate, selbst geführte Interviews und politische Statements kunstvoll in Szene. Und bringt damit seine Hoffnung zum Ausdruck, dass es jenseits aller Kriege, Katastrophen und Ungerechtigkeiten immer Menschen geben wird, die uns inspirieren und uns ein Vorbild sein können.
Album-Tipp Jazz Das Marie Krüttli Trio mit „Scoria“
Nach ihrem Solo-Piano-Album Transparence, präsentiert die Westschweizer Jazzpianistin Marie Kruttli, nun das Trio-Album „Scoria“, zusammen mit dem Bassisten Lukas Traxel und dem Schlagzeuger Gautier Garrigue. Frisch, kühn und inspirierend erkundet das Trio alle möglichen Aspekte des Zusammenspiels, meint unser Jazzkritiker Niklas Wandt.