40. Jahrestag von „Schwarz auf Weiß“

Herwig Mitteregger über die Geschichte von Spliff: „Es war ein Ritt über den Bodensee!“

Stand
Das Interview führte
Fabian Elsäßer
Interview mit
Herwig Mitteregger

1984 erschien mit „Schwarz auf Weiß“ das letzte reguläre Album der deutschen Rockband Spliff. Zum 40. Jahrestag wird jetzt ihr Gesamtwerk neu veröffentlicht, erstmals auch komplett zum Streamen. Ihr größter Hit „Carbonara“ ist bis heute ein Ohrwurm. Allerdings war die Band damals nicht glücklich über diesen Erfolg, denn man sei wegen des Textes fälschlicherweise der „lustigen“ Fraktion der Neuen Deutschen Welle zugeordnet worden, erinnert sich Schlagzeuger und Sänger Herwig Mitteregger im Gespräch mit SWR Kultur.

Rückblickend beschwere ich mich natürlich nicht, außerdem liebe ich den Song: er ist ziemlich anspruchsvoll zu spielen, aber man hört es nicht – das ist das Tolle daran!

Durchbruch mit dem Album „85 555“

Die vier Musiker von Spliff gehörten zuvor zur Nina Hagen Band. 1980 veröffentlichten sie die noch englischsprachige Rockrevue „The Spliff Radio Show“. Mit dem Durchbruchsalbum „85 555“ wechselte die Band zu intelligenten, teils witzigen, teils sarkastischen oder auch sozialkritischen Texten („Die Maurer“, „Computer sind doof“, „Herr Kennedy“).

Spliff war von Anfang an demokratisch, es gab nicht den einen Frontmann, erzählt Mitteregger: „Alle sollten singen und kompositorisch arbeiten dürfen, und das haben wir dann auch gemacht, der eine mehr, der andere weniger“.

Auflösung der Band 1985

Spliff war trotz des Erfolgs keine langlebige Band: nach vier, beziehungsweise wenn man die internationale Ausgabe von „85 555“ mitzählt, fünf Alben, trennten sich die vier Musiker Anfang 1985. Es gab – ungewöhnlich im Musikgeschäft – nie wieder eine Neuauflage, und mit dem Tod von Bassist Manne Präker im Jahr 2012 waren etwaige Reunionsgedanken ohnehin verflogen.

Bewunderung bis heute

Mitteregger hatte als Solokünstler einige Erfolge, etwa den Radiohit „Immer mehr“, produzierte andere Künstler und lebte dann viele Jahre in Spanien, bevor er mit seiner Familie nach Hamburg umzog. Mitteregger, inzwischen 71, mag die Spliff-Alben bis heute und denkt gerne an seine alte Band zurück, auch wenn die Arbeit immer sehr herausfordernd gewesen sei.

Es war ein Ritt über den Bodensee! Wer schafft das denn, ohne Frontmann zu viert weiterzumachen? Wir haben uns immer wieder neu erfunden. Und das finde ich schon bewundernswert.

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