Am 26. Februar 2022 wäre er 90 Jahre alt geworden: Johnny Cash gehört zu den Legenden der Country-Music, jeder hat seinen Namen schon mal gehört. Internationale Berühmtheit erlangte er durch ein Konzert in einem Gefängnis.
Seine Plattenfirma riet Cash vom Live-Album im Gefängnis ab
Als Johnny Cash am 24. Februar 1969 vor den Insassen der kalifornischen Haftanstalt San Quentin auftrat, konnte keiner ahnen, dass dieses Konzert zu einem Karrierehöhepunkt für ihn werden würde. Seine Plattenfirma hatte ihm deutlich davon abgeraten, ein Live-Album ausgerechnet vor Kriminellen aufzunehmen. Sein letztes Album „At Folsom Prison” war zwar ein kommerzieller Erfolg, und er war fast auf dem Höhepunkt seiner Popularität, aber Cash steckte in einer existentiellen Krise. Einige Monate zuvor war sein Gitarrist Luther Perkins gestorben, außerdem lagen zehn Jahre Medikamentenabhängigkeit hinter Cash.
„Bei der Plattenfirma dachte man, es würde das letzte bisschen Rest Karriere, was ihm noch geblieben war, ruinieren“, erinnert sich sein damaliger Produzent Bob „Aber es wurde zu einem der größten Plattenerfolge der Geschichte.” Auf Filmaufnahmen ist zu sehen, wie unverstellt Cash bei seinem Auftritt war - er bat die Wärter um Wasser - und bekam es in einer Blechtasse wie die Gefangenen auch.
Cash trat gerne vor Inhaftierten auf – er hätte einer von ihnen sein können
1956 war Cash das erste Mal in einem Gefängnis aufgetreten, in Huntsville, Texas. Sie spielten draußen auf einem Platz, als plötzlich ein Gewitter aufzog. „Der Strom fiel aus und ich sang weiter“, erinnerte sich Cash später. „Ich glaube, das war der Tag, als die Gefangenen begannen, mich als einen der ihren zu sehen. Ich ließ sie nicht hängen, ich hörte nicht auf zu singen, nur weil der Strom weg war. Ich bemühte mich weiter um sie, obwohl ich keine Verstärker mehr hatte.”
Ein Autor des Rolling Stone Magazine sagte später, Cash trat gern vor Inhaftierten auf, weil ihm klar war, dass er auch einer von ihnen hätte sein können. In seiner Autobiographie schrieb der Sänger: „1956 wurde ich verhaftet, weil ich Amphetamine in meiner Gitarre versteckt hatte, ich baute einen Unfall mit dem Cadillac meiner Frau, wurde festgenommen, weil ich versehentlich einen Waldbrand verursacht hatte und versuchte, mit einem Traktor über eine Klippe zu fahren.”
Kein Krimineller hätte geglaubt, dass Johnny Cash noch nie im Gefängnis war
In San Quentin erzählte er spontan den Gefangenen, dass Bob Dylan ihn in der Woche zuvor zuhause besucht habe und sie gemeinsam einen neuen Song geschrieben hätten, „Wanted Man” (übersetzt: „Polizeilich Gesuchter“). Sein Sohn John Carter Cash erzählte Jahre später in einer Radiodokumentation: „Du konntest 1971 keinem Kriminellen erzählen, dass Johnny Cash noch nie im Gefängnis gesessen hat. Aber selbst, wenn sie es wussten: es war ihnen egal. Sie sahen ihn als einen der ihren an, der das durchgemacht hat, was sie durchmachten, der wusste, was es bedeutete. Und das lag daran, weil er so verständnisvoll war und niemanden verurteilte.”
Ein Album aus dem Gefängnis – niemand außer Johnny Cash hätte das glaubhaft liefern können. Auch Cash selbst blieben diese Knast-Konzerte in ganz spezieller Erinnerung, wie er in einem Interview 2003 kurz vor seinem Tod erzählte: „Es war so aufregend, ich musste das auf einem Album einfangen. Ich wusste, wenn ich die Emotionen dieser Auftritte in Huntsville in Texas oder San Quentin auf Platte banne, dann wird das ein gutes Album. Und ich hatte recht.”
Zeitwort 04.10.1965: Johnny Cash wird verhaftet
Mit 58 Millionen verkauften Platten, 15 Grammys, Hits wie „Ring of Fire“ oder „I walk the line“ war Johnny Cash einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Country-Musiker der Geschichte.
Zeitwort 26.5.1967: Das Beatles-Album Sgt. Pepper wird veröffentlicht
Sgt. Pepper ist eines der ersten Konzeptalben der Popmusik. Als Gesamtkunstwerk markiert das Album einen Wendepunkt in der Karriere der Beatles.
Zeitwort 19.3.1971: Vor 50 Jahren erscheint "Aqualung" von Jethro Tull
Das Album gilt als Meilenstein der Rockmusik. Mit „Aqualung“ stieg die Band von Ian Anderson in neue Sphären auf, kommerziell wie künstlerisch.