Gespräch

„Putins Krieg gegen Frauen“ – Neuer Roman von Sofi Oksanen

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Interview
Doris Maull

Gewalt prägt die Gegenwart im sowjetisch besetzten Baltikum in den 60er- und 70er-Jahren. Darum geht es in mehreren Romanen der finnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen. Ihre Protagonistinnen sind oft Opfer von Verfolgung und Gewalttaten, Überlebende des Gulag. Ein Beispiel ist Oksanens Mutter, die aus Estland stammt. Literaturkritikerin Christine Hamel hat das neue Buch von Sofi Oksanen gelesen und erklärt, um was es geht.

Das Thema Gewalt führt in die Gegenwart

Sofi Oksanen versteht sich als feministische Schriftstellerin und beschreibt etwa in ihren Romanen „Stalins Kühe“, „Fegefeuer“, „Als die Tauben verschwanden“ und „Hundepark“ kriegsversehrte und von sowjetischer Okkupation traumatisierte Frauen. Dieses Thema führt sie jetzt in die Gegenwart.

In ihrem Essay „Putins Krieg gegen die Frauen“ dokumentiert sie Gewalt gegen Frauen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Literaturkritikerin Christine Hamel erklärt, „sexuelle Folter, Vergewaltigungsandrohungen, Vergewaltigungen, erzwungene Entkleidung oder Genitalverletzungen wurden nach dem 24. Februar 2022 im Krieg gegen die Ukraine ja regelrecht zu einer Waffe, zu einer billigen Waffe neben Raketen, Drohnen und Bomben.“

Vergewaltigung als Waffe

In Kriegen dient Vergewaltigung als Mittel der Demütigung und Entwürdigung. Hamel sagt, häufig werde darüber geschwiegen, weil die Opfer und die Angehörigen mit so viel Scham behaftet seien.

„Das ist der private Kern des Essays, eine eigene familiäre Betroffenheit. Und die Verbrechen wiederholen sich immer wieder, mitten in Europa“, so Christine Hamel.

Sofi Oksanens Großtante und die Opfer von heute hätten gemein, dass sie Zivilisten seien und Objekte der Gewalt, die „von Personen mit russischem Mandat ausgeübt wurde.“

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