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Poeta Laureatus – mehr zur Geschichte des "lorbeerbekränzten Dichters"

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Mit Lorbeerkranz ins Parlament

Amanda Gorman war 2017 National Youth Poet Laureate – und in der Funktion trat sie kurze Zeit später bei der Vereidigung von Joe Biden auf. Danach gab es eine große Diskussion darüber, ob nicht auch im deutschsprachigen Raum ein Poeta Laureatus gut täte, als Parlamentsdichter etwa oder an anderer Stelle eingebunden.

Der Lorbeerkranz als Rüstzeug

„Der reine Lorbeer macht dem Dichter den neuen Weg sanft“ (pura novum vati laurea mollit iter) heißt es im Elegienbuch des Properz. Der neue Weg des Dichters, das verstehen wir als Versuch der Einmischung. Denn der Dichter ist manchmal Poet in der Kammer, manchmal aber muss er zu Lesungen raus. Und dafür braucht er Rüstzeug. Etwa einen Lorbeerzweig.

Das Amt des Poeta Laureatus

Poeta Laureatus – das ist seit der Antike ein Titel, der den Dichter ganz offiziell öffentlich macht. Mit Amt. Im Vortrag, in der Veröffentlichung, in der Lehre: Der Poeta Laureatus darf reden.

Dichterwettbewerb um das Amt

Früher, in Griechenland und Rom, galt die Dichtung übrigens als wettbewerbstauglich. Der Poeta Laureatus wurde im Wettstreit gefunden. In der griechischen Antike wurden Dichterwettbewerbe ausgetragen, die der Olympiade nicht nachstanden, sog. Agones, die wenig später von den Ludi der Römer nicht mehr ganz eingeholt wurden.

Petrarca

Im Mittelalter war Petrarca der berühmteste aller Poetae laureati. Er fand der den Titel toll, weil die von ihm besungene Laura ihm im „laureatus“ ganz nah war.

historische Illustration: Petrarca und Laura
Petrarca und Laura
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Autor/in
SWR