Neues Buch von Spiegel-Autorin Juliane Löffler

„Missbrauch, Macht und Medien“ – Wie #metoo die deutsche Gesellschaft verändert hat

Stand
Das Interview führte
Martin Gramlich
Interview mit
Juliane Löffler

Seit Oktober 2017 haben Frauen unter dem Hashtag #metoo begonnen, in sozialen Medien über ihre sexuellen Übergriffe und Belästigungen zu berichten. Erst in den USA, dann überall auf der Welt. Inzwischen hat sich #metoo zu einer sozialen Bewegung entwickelt. Darüber was diese Bewegung in Deutschland in den letzten sieben Jahren bewirkt hat, schreibt die Spiegel-Autorin und Journalistin Juliane Löffler in ihrem neuen Buch.

#metoo führt Frauen weltweit auf die Straße

Es handelt sich um ein lose verbundenes Netzwerk, ohne zentrale Anlaufstelle, schreibt Löffler in ihrem Buch, „das aber alle Menschen weltweit verbindet, die sexuelle Übergriffe erfahren haben“. Dieser Hashtag #metoo sei ein Antrieb für viele Menschen, die „erkennen, dass sie nicht alleine sind“. Sie organisieren sich online, so Juliane Löffler und betont, dass sich in Deutschland einzelne Hashtags #metoo Branchen zuordnen lassen, wie etwa #metooscience, oder #deutschrapmetoo.

Neues Bewusstsein von Frauen und Anerkennung in der Gesellschaft

Was viele Menschen in Europa und den USA aber auch sehen können, ist „ein Protest, der Menschen auf die Straße bringt“. So werde in Frankreich anlässlich des Vergewaltigungsopfers Gisèle Pélicot, genauso demonstriert wie in der Türkei, wo Menschen gegen Femizide auf die Straße gehen. „Diese Missstände sind „keine Einzelfälle, sondern ein Massenphänomen, das nun sichtbar wird“

Inzwischen kennt jeder den Begriff Sexismus oder Femizid

Für die Autorin Juliane Löffler war entscheidend, dass durch #metoo ein Name oder „ein Begriff dafür entstanden ist, was viele Frauen alltäglich erleben“. Medien verwenden heute die Begriffe „Sexismus“ oder „Femizid“ tagtäglich. Dies sei eine neue Entwicklung und spiegele „einen Konsens in der Gesellschaft, daß Sexismus existiert und ein Problem darstellt“.

Außerdem, so die Autorin, gebe es heute gute Studien und eine bessere Datenlage, die aufzeigt, wie häufig Frauen Opfer von sexualisierter Gewalt und Übergriffen werden. Allein das BKA habe 170.000 Fälle von Gewalt im Partnerschaftsbereich registriert, von denen 80% der Opfer Frauen sind. „Das ist ein enormes Ausmaß“, so die Autorin.

Gespräch #metoo im französischen Kino: Schauspielerin Judith Godrèche klagt Regisseure an

Die #metoo–Welle hat auch für ein großes Beben in Frankreich gesorgt, meint die Journalistin Cécile Calla. Neu sei an der aktuellen Debatte um die französische Schauspielerin Judith Godrèche, dass sich die Vorwürfe nun auch gegen zwei Protagonisten des „Autorenfilms“ richteten.

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