Der Verleger Gerhard Steidl ist der typische Selfmade-Man. Er lernte den Siebdruck in Andy Warhols legendärer Kunstfabrik und baute eine Verlagsheimat u. a. für Josef Beuys, Klaus Staeck, Karl Lagerfeld, Oskar Negt und Günter Grass. Er gilt als Legende unter den Fotobuch-Verlegern und in der Belletristik als eine erste Adresse.
In Peking soll eine Museumsbesucherin ohnmächtig geworden sein, als sie ihn erkannte. Zuvor rief sie noch: „You are Steidl? Oh my God!” Günter Grass meinte, Gerhard Steidl sei „ein Manchesterkapitalist, dem man Manieren beigebracht hat.“
Jetzt ist Gerhard Steidl über 70 – und Besitzer eines Häuserkarrees in Göttingen sowie Gründer der Steidl-Stiftung. Er schaffte den sozialen Aufstieg vom Arbeiterkind zum Großverleger.
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Angefangen hat er als Drucker. Doch irgendwann kam Gerhard Steidl in Kontakt mit dem späteren Nobelpreisträger Günter Grass. Später wurde sogar Modezar Karl Lagerfeld zum Stammautor. So sorgfältig und liebevoll ausgestattete Bücher macht kaum ein anderer Verlag - bei ihm zu veröffentlichen gilt als Ritterschlag.