Das It-Buch der Saison. Wer es nicht im Sommerurlaub-Gepäck hatte, kann eigentlich gar nicht mitreden. Und selbstverständlich spielt die Einladung in den Hamptons, also jenem Strandbezirk vor den Toren von New York, wo sich die Reichen hinter hohen Mauern verschanzen und wo Amerika so exklusiv und zugleich ausschließend ist wie an wenigen Orten sonst. Und natürlich auch ein Sehnsuchtsort. Mittlerweile gibt es in deutschen Städten Eiscafés, die nicht mehr „Rimini“, sondern „The Hamptons“ heißen; das sollte zu denken geben.
Die Hauptfigur heißt Alex, ist 22 Jahre alt, arbeitet als Callgirl und gehört eigentlich nicht hierher. Sie ist von Simon eingeladen, einem älteren Mann, der Macht und Geld hat. Die Verhältnisse in Emma Clines Welt sind ohnehin recht sauber geordnet: In Männer, die in der großen Stadt, die keinen Namen hat, mit irgendwelchen undurchsichtigen Tätigkeiten Geld verdienen, und in Frauen, die von diesen Männern abhängig sind. Mit Simon ist es bald vorbei; er setzt Alex vor die Tür; von nun an streift sie durch die Gegend, macht Bekanntschaften, muss aber zugleich auch auf der Hut sein vor einem Typen, den sie bestohlen hat und der auf der Suche nach ihr ist.
„Die Einladung“ ist ein kaltes Buch, reduziert auf das Notwendigste. Namen spielen keine Rolle, stattdessen Räume und deren Begrenzung. Und das Meer als große Ausbruchsmöglichkeit. Wahrscheinlich kann das nicht gutgehen.