Das Buch enthält 44 Mal das Wort „fuck“, 255 Mal „verdammt“ und machte Salinger weltberühmt: „Der Fänger im Roggen“ erzählt die Geschichte einer Odyssee durch die Welt der Erwachsenen.
Holden Caulfield erzählt seine Geschichte
New York, im Dezember 1980. Ein Mann wartet auf John Lennon. Er trägt in der Tasche ein Buch und einen Revolver. Nach dem Attentat sagt Mark David Chapman: „Der Grund, warum ich John Lennon tötete, war, dass ich Aufmerksamkeit wollte, um Werbung zu machen für die Lektüre von J. D. Salingers „Der Fänger im Roggen“. Ein Buch als Mordmotiv?
So beginnt der Roman. Ein gewisser Holden Caulfield erzählt seine Geschichte. Der Held des Romans, Sohn reicher Eltern, ist soeben zum wiederholten Mal von der Schule geflogen. Er ist getürmt und irrt durch das vorweihnachtliche New York. Eine Welt, die ihm falsch vorkommt.
Ein Roman mit autobiografischen Zügen
Der Autor des Romans, Jerome David, kurz J. D., Salinger ist selbst der Sohn reicher Eltern, ist selbst an der Schule gescheitert. Dann aber in den Krieg gezogen. Am D-Day im Juni 44 ist Salinger an Bord eines der Landungsboote. Er gehört einer Einheit der Spionageabwehr an und verhört deutsche Kriegsgefangene an der Front.
Der Abgrund des Erwachsenwerdens, in den die Kinder zu stürzen drohen
Im Roman geht es darum, Kinder vor der Schuld des Erwachsenseins zu bewahren. Wirklich verstanden fühlt sich Holden Caulfield nur von seiner kleinen Schwester Phoebe.
Holden Caulfield: Du kennst doch das Lied: Wenn einer einen fängt, der durch den Roggen kommt.
Phoebe: Das heißt, wenn einer einen trifft, der durch den Roggen kommt. Holden Caulfield: Jedenfalls stelle ich mir dabei immer lauter kleine Kinder vor, die in einem großen Roggenfeld spielen und so. Tausende von kleinen Kindern, und niemand ist da, nur ich. Und ich stehe am Rand eines verrückten Abgrunds und da muss ich alle fangen. Und ich wäre einfach der Fänger im Roggen.
Ein schweigender Schriftsteller
Nach dem Erfolg seines Romans zieht sich Salinger zurück aus der Öffentlichkeit in ein einsam gelegenes Haus am Waldrand. Dort schreibt er - doch nicht mehr für die Öffentlichkeit. Ein schweigender Schriftsteller.
Holden Caulfield aber spricht weiter - zu Millionen von Leser*innen. Viele von ihnen glauben, dieser Junge, der an der Gesellschaft verzweifelt, spräche ihnen und zwar genau nur ihnen aus der Seele.