Immer neue Wörter schießen, brodeln und ploppen hervor aus der Alltagssprache. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Sandra Richter vom Literaturarchiv Marbach, Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und weiteren Expert*innen erklären, was die Neuschöpfungen bedeuten.
Wort der Woche Kipppunkt - erklärt von Bernhard Pörksen
Wenn wir in den Medien vom Kipppunkt lesen, denken wir in erster Linie an die Klimakrise. Hier liegt nicht der Ursprung des Begriffs, aber in diesem wissenschaftlichen Kontext hat das Wort seine Karriere durchlaufen. Schon 2001 wies Hans Joachim Schellnhuber, Wissenschaftler für Erdsysteme, auf die Möglichkeit von Kipppunkten im Klimasystem hin. Gemeint sind abrupte Klimaänderungen, unter Umständen unumkehrbare Prozesse, die im Zusammenhang mit der Überschreitung kritischer Schwellen, sogenannter Kipppunkte stehen.
Wort der Woche Mikrojob – erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Wer sich ein Zubrot bis 538 Euro verdienen möchte, kann mit einen Minijob annehmen. Für diese gering entlohnte Beschäftigung muss nach deutschem Recht kein Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeitrag bezahlt werden. Beim Midijob hingegen müssen Beiträge abgeführt werden und der Verdienst darf zwischen 538 bis 2000 Euro liegen. Ob Mini- oder Midijob, beides ist nicht zu verwechseln mit dem Mikrojob. Wo dieser Begriff herkommt und was es damit auf sich hat, das erläutert Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Wort der Woche Chuzpe - erklärt von Sandra Richter
Wenn wir jemandem Dreistigkeit vorwerfen, dann ist die Sache eigentlich klar: das meinen wir eindeutig kritisch. Anders kann es sich verhalten, wenn wir jemandem Chuzpe zuschreiben. Da können nämlich Ehrfurcht und Respekt mitschwingen – vielleicht auch ein Schmunzeln. Denn die vorgebrachte Frechheit besitzt durchaus Charme. Prof. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, outet sich im Gespräch als große Anhängerin des Wortes Chuzpe, das aus dem Hebräischen (Chuzpa), aber auch aus dem Jiddischen (Chuzpe) stammt.
Wort der Woche von A bis Z
Wort der Woche Veränderungserschöpfung - erklärt von Bernhard Pörksen
Energiewandel, Klimakrise, Corona-Pandemie oder der technische Fortschritt durch künstliche Intelligenz. Die Zeit ist geprägt von schnellen Veränderungen, Umbrüchen und Transformationsprozessen, die viele Menschen überfordern. Der Soziologe Steffen Mau hat dieses Phänomen mit dem Begriff Veränderungserschöpfung umschrieben - und der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen ordnet ihn ein.
SWR Kultur am Samstagnachmittag
Samstagnachmittag - Wochenende: Endlich Zeit für Dinge, für die sonst keine Zeit bleibt: Besuche bei Künstlern, Schriftstellern und Musikern, Literatur zum Lesen und Hören, DVDs und Blu-rays, Mode und Design, neue CDs vom Klassikmarkt. Dies alles begleitet von einer ungewöhnlichen Mischung von Musikgenres und -Stilen, von Klassik, Pop und Jazz.